Ob für Kaffee, Zigaretten oder Kraftstoff - das neue Jahr bringt für die Menschen in Griechenland zahlreiche Steuererhöhungen mit sich. Griechische Medien veröffentlichten am Montag lange Listen, was auf die Verbraucher 2017 zukommt. Der pleitebedrohte griechische Staat will mit den Maßnahmen in diesem Jahr rund 2,45 Milliarden Euro zusätzlich einnehmen.
Viele Griechen können die Kfz-Steuer nicht mehr bezahlen. Bei den Behörden wurden zahlreiche Autos abgemeldet. Allein in der Stadt Larisa mit rund 160.000 Einwohnern seien bisher rund 4.800 Nummernschilder abgegeben worden, sagte am
Montag die Chefin der örtlichen Steuerbehörde dem griechischen Nachrichtensender Skai.
Die abschließende Zahl dürfte noch weit höher liegen; aus Rücksicht auf die Feiertage einschließlich des Dreikönigstags hatte das Finanzministerium für die Zahlung der Kfz-Steuer einen Aufschub bis zum 9. Januar gewährt.
Wer in Griechenland tanken geht, zahlt künftig außerdem drei Cent mehr Steuern pro Liter Benzin (Erhöhung von 67 auf 70 Cent). Der Steueranteil bei Diesel steigt um acht Cent, bei Erdgas sind es sogar zehn Cent.
Auch Raucher und Kaffeetrinker sind betroffen: Ein Kilo Tabak kostet künftig mit 170 Euro fast zehn Prozent mehr. Beim Kaffee soll der Kilopreis um zwei bis drei Euro steigen, im Café wären das pro Tasse griechischen Medien zufolge zehn bis 20 Cent mehr. Zudem erhöhen sich die Steuern auf Telefonie. Fünf Prozent zusätzlich müssen die Griechen künftig für ihren Festnetzanschluss bezahlen.
Das Gros der angestrebten Mehreinnahmen will der Staat jedoch von Landwirten, Hausbesitzern, Rentnern, und Selbstständigen holen. Mit Rentenkürzungen und höherer Besteuerung soll diese Gruppe im Jahr 2017 rund 1,5 Milliarden Euro zusätzlich bringen.
Maßnahmen wie diese führen schon längst dazu, dass der Konsum zurückgeht. Im Dezember verzeichnete der Einzelhandel Medienberichten zufolge erneut ein Umsatzminus. Insgesamt lag der Rückgang beim Weihnachtsgeschäft in den vergangenen sechs Krisenjahren bei fast 40 Prozent oder 2,4 Milliarden Euro, wie der griechische Einzelhandelsverband errechnet hat.
dpa/est/km - Bild: Louisa Gouliamaki/AFP