"Alles, wonach wir als menschliche Gemeinschaft streben - Würde, Hoffnung, Fortschritt und Wohlstand - ist abhängig vom Frieden. Aber Frieden wiederum hängt von uns ab", erklärte der 67-jährige frühere Ministerpräsident Portugals und ehemalige UN-Flüchtlingskommissar am Sonntag. Er war Mitte Dezember als Nachfolger des Südkoreaners Ban Ki Moon vereidigt worden.
Ihn belaste die Frage, wie den Millionen geholfen werden könne, die unter Kriegen litten, ohne dass ein Ende in Sicht komme. "Frauen, Kinder und Männer werden getötet und verletzt, vertrieben und in Armut gestürzt." Sogar Hilfskonvois und Kliniken würden beschossen, beklagte er - ohne den Bürgerkrieg in Syrien direkt zu erwähnen.
"Niemand gewinnt solche Kriege - alle verlieren. Billionen Dollar werden ausgegeben, um Gesellschaften und Wirtschaftssysteme zu zerstören. Genährt werden so Misstrauen und Angst, womöglich über Jahrzehnte."
Guterres appellierte an Bürger und Regierungen weltweit, sich Frieden zum Vorsatz im neuen Jahr zu machen. "Von Solidarität und Mitgefühl in unserem Alltag hin zu Dialog und Respekt über politische Gräben hinweg. Von Feuerpausen auf dem Schlachtfeld hin zum Kompromiss am Verhandlungstisch, um politische Kompromisse zu schließen."
Da die Vereinten Nationen am Wochenende in der Regel geschlossen sind und der Neujahrstag in den USA am Montag als Feiertag nachgeholt wird, wird der Portugiese erst am Dienstag sein Büro im UN-Gebäude beziehen. Dann wird er eine Ansprache vor den Mitarbeitern halten. Guterres gilt als geschickter Verhandlungsführer. Er spricht vier Sprachen fließend.
dpa/rkr/km - Bild: Eduardo Munoz Alvarez/AFP