Der 24-jährige Tunesier wurde am Donnerstagnachmittag im Bahnhof Lyon gefilmt. Das bestätigten französische Ermittlerkreise. Er sei auf diesen Bildern allein unterwegs. Bereits in den vergangenen Tagen hatten französische Medien gemeldet, dass Amri nach ersten Ermittlungserkenntnissen wohl über Lyon nach Italien gereist war.
Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt waren am 19. Dezember zwölf Menschen getötet worden. Amri war am vergangenen Freitag in Mailand bei einer Kontrolle von einem Polizisten erschossen worden.
Nach Erkenntnissen der Ermittler hatte Amri, der den Behörden als "Gefährder" bekannt war, einen schweren Lastwagen entführt und gegen 20 Uhr auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz an der Berliner Gedächtniskirche gesteuert. Auf dem Markt wurden elf Menschen getötet, der polnische Lastwagenfahrer wurde tot auf dem Beifahrersitz entdeckt.
Die abschließenden Obduktionsergebnisse hätten ergeben, dass der 37-jährige Familienvater am Tag des Anschlags schon zwischen 16:30 und 17:30 Uhr einen Kopfschuss erlitten und viel Blut verloren habe, berichtete die "Bild"-Zeitung am Montagabend online. Möglich sei, dass er zum Zeitpunkt des Anschlags noch gelebt habe.
Befürworter einer stärkeren Überwachung in Deutschland sehen sich durch den Anschlag bestätigt. Die CSU fordert deutlich mehr Befugnisse für Polizei und Verfassungsschutz sowie eine verschärfte Abschiebepraxis. Sie will verurteilte Extremisten strenger durch elektronische Fußfesseln überwachen lassen, der Verfassungsschutz soll künftig bereits bei 14-Jährigen tätig werden dürfen.
dpa/est/km - Bild: John MacDougall/AFP