Die bisherigen Ermittlungsergebnisse hätten keinen dringenden Tatverdacht gegen den Beschuldigten ergeben, teilte die Bundesanwaltschaft am Abend in Karlsruhe mit. Der Mann, vermutlich ein Pakistaner, habe in seiner Vernehmung umfangreiche Angaben gemacht, eine Tatbeteiligung jedoch bestritten.
Augenzeugen hätten den Lastwagenfahrer nach dem Anschlag nicht lückenlos verfolgt, die kriminaltechnischen Untersuchungen hätten außerdem keinen Beleg erbracht, dass der Mann im Führerhaus des Lastwagens gewesen sei.
Damit bleiben die Hintergründe offen. Der oder die Täter könnten noch auf freiem Fuß sein. Ermittler und Politik gehen von einem
terroristischen Hintergrund aus, rätseln aber über Motiv und Täter.
Schon im Verlauf des Dienstags waren Zweifel daran aufgekommen, dass der nahe der Siegessäule festgenommene junge Mann der gesuchte Terrorist sei. Daher sei noch offen, ob der Lastwagen-Anschlag mit mindestens zwölf Toten einen islamistischen Hintergrund hat, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank am Dienstag. "Wir haben noch kein Bekennervideo." Für möglich gehalten wird auch, dass mehrere Täter am Werk waren.
Am Montagabend war ein Mann mit einem LKW in den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz im Herzen Berlins gerast. Zwölf Menschen starben, 45 Menschen wurden verletzt - viele von ihnen schwer. Bei dem Anschlag starb auch ein polnischer LKW-Fahrer. Er lenkte nach bisherigen Erkenntnissen den LKW, bevor dieser in die Hände des Mannes fiel, der dann mit dem Sattelschlepper in die Menschenmenge fuhr. Der Pole wurde erschossen.
dpa/mh/km - Bild: Tobias Schwarz/AFP