Genau wie Paris und Nizza weiß auch Brüssel neun Monate nach den Anschlägen nur zu gut, was in Berlin los ist. Bestürzung, Trauer und Mitgefühl fallen wohl auch deshalb besonders groß aus.
Premierminister Charles Michel erklärte auf Twitter: „Ein Weihnachtsmarkt ist zum Ort der Trauer geworden“. Die Gedanken der Belgier gingen an die Opfer und ihre Familien. Außenminister Didier Reynders spricht angesichts der Ereignisse von Berlin von einer „Tragödie“.
Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker trauert mit den Opfern und Verletzten von Berlin. Wörtlich heißt es in einer Mitteilung der Europäischen Kommission: „Diese Nachricht erschüttert uns umso mehr, weil die Menschen in Berlin zusammengekommen waren, um die Vorweihnachtszeit zu feiern, die viele mit Besinnlichkeit und Frieden verbinden.“
Innenminister Jan Jambon erklärte, die Terrorwarnstufe in Belgien bleibe unverändert auf Stufe drei von vier. Die Sicherheitsdienste würden die Bedrohungslage aber rund um die Uhr analysieren und bei Bedarf anpassen. Die Veranstalter von großen Weihnachtsmärkte in Belgien sollen nach Berlin verschärfte Sicherheitsvorgaben erhalten.
Nachdem am Montagabend ein Lastwagen in eine Menschenmenge auf einem Berliner Weihnachtsmarkt gesteuert wurde, ist die Zahl der Toten auf zwölf gestiegen. 48 Menschen lagen am frühen Morgen zum Teil schwer verletzt in Krankenhäusern. Das teilte die Polizei über Twitter mit.
Der Sattelschlepper wurde mit hoher Geschwindigkeit auf einer Strecke von bis zu 80 Metern über das Weihnachtsmarktgelände an der Gedächtsniskirche gefahren. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest. Dabei könnte es sich um den Fahrer handeln. Eine weitere Person polnischer Staatsangehörigkeit war leblos auf dem Beifahrersitz des LKW gefunden worden.
Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière sagte, viel spreche für einen Anschlag. Die genauen Hintergründe seien aber noch unklar. Der polnische Spediteur, dem das Tatfahrzeug gehört, erklärte, er habe seit dem Nachmittag keinen Kontakt mehr zu seinem Fahrer gehabt. Er gehe von einer Entführung aus.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Innensenator Andreas Geisel wollen am Mittag auf einer Pressekonferenz die Öffentlichkeit informieren. Dabei wird Polizeipräsident Klaus Kandt Fragen der Journalisten beantworten. Davor würden sich Polizei und Feuerwehr nicht mehr zu möglichen Hintergründen äußern, hieß es.
Der Rettungseinsatz an dem Weihnachtsmarkt ist inzwischen abgeschlossen. Bürgermeister Müller erklärte, die Lage in der deutschen Hauptstadt sei unter Kontrolle.
akn/dpa/dlf/est - Foto: Odd Anderson/AFP