Der designierte US-Präsident Donald Trump will nach Informationen mehrerer Medien den Topmanager des Mineralölkonzerns ExxonMobil, Rex Tillerson, zum Außenminister machen. Es sei zu erwarten, dass Trump den 64-Jährigen demnächst für das Amt nominiert, berichteten der Sender NBC News, die "Washington Post" und die "New York Times" am Samstag unter Berufung auf unterrichtete Kreise.
Trump selber bestätigte zunächst nicht, dass er sich für Tillerson entschieden habe. Er lobte den 64-Jährigen in einem Interview des Senders Fox News aber in den höchsten Tönen.
Es wäre eine pikante Wahl: Tillerson, Präsident und Geschäftsführer von ExxonMobil, hat enge Verbindungen nach Russland und auch persönliche Beziehungen zu Präsident Wladimir Putin. Vor diesem Hintergrund äußerten die prominenten republikanischen Senatoren John McCain und Lindsey Graham am Samstag auch Bedenken gegen die mögliche Nominierung.
Der Senat muss bei der Besetzung von Kabinettsposten grünes Licht geben. Zudem verfügt Tillerson über keine diplomatische Erfahrungen auf dem politischen Parkett. Er hat seine gesamte berufliche Karriere bei ExxonMobil verbracht. Allerdings operiert der Konzern in über 50 Ländern auf allen Kontinenten.
ExxonMobil schloss 2011 einen Vertrag mit dem staatlich kontrollierten russischen Unternehmen Rosneft zu gemeinsamen Probeölbohrungen und Erschließungen in der Arktis und in Sibirien. Zwei Jahre später ehrte der Kreml Tillerson mit den "Orden der Freundschaft", einer Auszeichnung für Ausländer.
Eine Entscheidung für Tillerson würde in zweifacher Hinsicht in das bisherige Trump-Konzept passen. Der Republikaner hat im Wahlkampf wiederholt seinen Wunsch nach verbesserten Beziehungen zu Russland bekundet. Und er hat bereits mehrere Posten mit wohlhabenden Geschäftsleuten ohne politische Erfahrung besetzt.
So holt er nach übereinstimmenden Medienberichten auch einen dritten Manager der Investmentbank Goldman Sachs an seine Seite. Demnach soll der 56-jährige Gary Cohn aus der Führung des Unternehmens an die Spitze des nationalen Wirtschaftsrates wechseln und damit die gesamte Wirtschaftspolitik koordinieren. Anders als Kabinettsmitglieder müsste er nicht vom Senat bestätigt werden.
Auch der designierte Finanzminister Steve Mnuchin und der künftige Chefstratege im Weißen Haus, Stephen Bannon, haben für Goldman Sachs gearbeitet. Während des Wahlkampfs hatte Trump noch über einen längeren Zeitraum immer wieder betont, seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton werde von dem Unternehmen "total kontrolliert". Trump selber sagte dem Sender Fox News nach vorab verbreiteten Interview-Auszügen, Tillerson sei "viel mehr als ein Geschäftsmanager. Er ist ein Weltklasse-Spieler. Er kennt viele der Spieler, und er kennt sie gut. Er schließt massive Verträge mit Russland ab - für das Unternehmen, nicht für sich selbst".
dpa/rkr/km - Bild: Michael Reynolds/EPA