Tiefer Fall: Der frühere französische Budgetminister Jérôme Cahuzac (64) hat wegen Steuerbetrugs eine Gefängnisstrafe von drei Jahren erhalten. Er ist darüber hinaus für fünf Jahre nicht wählbar. Seine frühere Ehefrau Patricia erhielt zwei Jahre Haft, urteilte ein Strafgericht am Donnerstag in Paris. Die Fakten des Falls seien von "seltener und außergewöhnlicher Schwere", so das Gericht.
Cahuzacs Anwalt Jean Veil kündigte Berufung an. Eine Gefängnisstrafe sei in diesem Fall unangemessen, argumentierte der Jurist gegenüber dem Radiosender Europe 1. Laut französischen Medienberichten muss Cahuzac zunächst nicht ins Gefängnis.
Das Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die für Cahuzac drei Jahre Haft ohne Bewährung gefordert hatte. Dies solle der gerechte Preis dafür sein, dass der gelernte Chirurg "alle Prinzipien der Profitgier geopfert" habe.
Cahuzac, der über Schwarzgeldkonten in der Schweiz und in Singapur verfügte, war im März 2013 nach Vorwürfen zurückgetreten. Zu Beginn der Amtszeit des sozialistischen Präsidenten François Hollande erschütterte die Cahuzac-Affäre das Vertrauen in die französische Politik nachhaltig.
Das beteiligte Genfer Bankhaus Reyl muss laut Urteil, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, eine Strafe von 1,875 Millionen Euro zahlen.
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