Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro ist in Santiago de Cuba beigesetzt worden, wo die Revolution 1953 begonnen hatte. Die Zeremonie am Sonntag auf dem Friedhof Santa Ifigenia fand im engsten Kreis statt und war streng abgeschirmt. Über Details wurde zunächst nicht bekannt.
Soldaten in weißer Galauniform und mit schwarzem Trauerflor am Arm brachten die Urne des früheren Präsidenten zum Friedhof. Tausende Menschen am Straßenrand sangen die Nationalhymne, als die Wagenkolonne langsam vorbeifuhr.
Am Vorabend hatten Hundertausende Menschen auf dem Platz Antonio Maceo Abschied von Fidel Castro genommen. Präsident Raúl Castro schwor die Kubaner auf die Verteidigung der Revolution ein. "Im Angesicht der Überreste von Fidel, in der Heldenstadt Santiago de Cuba, schwören wir, das Vaterland und den Sozialismus zu verteidigen", sagte er bei der finalen Trauerfeier am Samstagabend. Zuvor war die Urne quer über die Insel von der Hauptstadt Havanna nach Santiago de Cuba gebracht worden. Die Stadt im Südosten gilt als Wiege der kubanischen Revolution; hier begann die Erhebung mit einem Sturm auf eine Kaserne.
Im ganzen Land säumten Menschen die Straße, um von Castro Abschied zu nehmen. Veteranen, Schulkinder und Bauern jubelten dem Konvoi zu. Die Menschen schwenkten kubanische Flaggen und skandierten: "Ich bin Fidel, ich bin Fidel."
Castro war am 25. November im Alter von 90 Jahren gestorben. Er hatte Kuba 47 Jahre lang mit harter Hand regiert und dabei eine Isolierung durch die USA durchgestanden und zahlreiche Attentatsversuche überlebt. 2006 zog er sich aus der aktiven Politik zurück und übertrug Raúl Castro die Macht. Sein Bruder leitete einen vorsichtigen Öffnungskurs ein und nahm diplomatische Beziehung zum einstigen Erzfeind USA auf.
Castro war äußerst umstritten. Für die einen war er ein Held, der Kuba befreit und viel sozialen Fortschritt gebracht hat. Für die anderen war er ein brutaler Gewaltherrscher, der Andersdenkende unterdrückte, keine freien Wahlen zuließ und weder Meinungs- noch Pressefreiheit gewährte.
dpa/est - Yamil Lage/AFP