Langzeit-Machthaber Yahya Jammeh hat die Präsidentenwahl im westafrikanischen Gambia verloren. Wie die Wahlkommission in der Hauptstadt Banjul am Freitag bekanntgab, errang Oppositionskandidat Adama Barrow 263.515 der abgegebenen Stimmen oder 28 der 53 Wahlbezirke, Amtsinhaber Jammeh nur 212.009.
Der 1965 geborene Barrow wurde von sieben Oppositionsparteien unterstützt. Er hatte den knapp zwei Millionen Gambiern die Freilassung von politischen Gefangenen und Wiederherstellung der Demokratie versprochen. Mama Kandeh, der dritte Bewerber für das Präsidentenamt erhielt in dem Urnengang vom Donnerstag knapp 103.000 Stimmen.
Der Autokrat Jammeh (51), der sich 1994 an die Macht geputscht hatte und seitdem die islamische Republik mit harter Hand regiert, wollte eine weitere, fünfte Amtszeit. Er räumte seine Niederlage am Freitag laut Wahlkommission ein. "Wir sehen in diesem Ergebnis einen Regierungswechsel, und der Amtsinhaber wird den neuen Präsidenten anrufen und ihm alles Gute wünschen", sagte der Vorsitzende der Kommission, Alieu Momar Njie.
Unterstützer von Barrow feierten den Sieg ihres Kandidaten trotz starker Präsenz der Sicherheitskräfte in den Straßen. Der nationale Sicherheitsrat forderte die Bevölkerung im Fernsehen auf, Ruhe und Ordnung zu bewahren.
Die frühere britische Kolonie gehört UN-Daten zufolge zu den ärmsten Staaten der Erde, Hauptexportgut sind Erdnüsse. Jammeh wird von seinen Kritikern Korruption und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Der Wahlkampf war Menschenrechtlern zufolge geprägt von Drohungen gegenüber der Opposition und von Dutzenden politisch motivierten Festnahmen. Am Wahltag selbst waren die Telefon- und Internetverbindungen unterbrochen, die Opposition hatte Wahlmanipulationen befürchtet. Die Leitungen sollen noch bis voraussichtlich Sonntag unterbrochen sein.
dpa/rkr - Bild: Marco Longari/AFP