Folgen der Ausschreitungen in Osch: Bilder vom russische NTV (11. Juni)
Nach den blutigen Unruhen in Kirgistan hat die Übergangsregierung der zentralasiatischen Republik Russland um militärische Hilfe gebeten.
Zwei Monate nach der Machtübernahme ist die neue Regierung durch blutige Proteste so unter Druck geraten, dass sie Moskau um Beistand bitten musste. Die Unruhen gehen indes weiter.
Kirgistan bittet um Hilfe
Nach den blutigen Unruhen in Kirgistan mit mehr als 60 Toten und 800 Verletzten hat die Übergangsregierung der zentralasiatischen Republik Russland um militärische Hilfe gebeten. Dies sei nötig, um die Lage im Süden unter Kontrolle zu bringen, sagte Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa am Samstag nach Angaben der Agentur Akipress in der Hauptstadt Bischkek.
Die Lage in der Stadt Osch und Umgebung, wo es am Vortag zu schweren Straßenschlachten gekommen war, galt als extrem instabil. In mehreren Orten im Süden des Landes seien Schüsse zu hören, zahlreiche Gebäude und Autos stünden in Flammen, hieß es.
In Krankenhäusern von Osch mangele es an Lebensmitteln, hieß es. Die Gasversorgung der Stadt sei abgestellt, um mögliche Explosionen zu verhindern. In Osch und Umgebung seien Plünderer am Werk. Mindestens ein Wohnbezirk sei ausgebrannt.
Otunbajewa sagte, sie habe sich nach einem Telefonat mit dem russischen Regierungschef Wladimir Putin mit der Bitte um Unterstützung auch noch schriftlich an Kremlchef Dmitri Medwedew gewandt. Es gehe um Friedenstruppen, die aus mehreren Ländern kommen könnten, sagte die Übergangspräsidentin. Die «Dynamik der Ereignisse» lasse kaum eine andere Lösung zu.
Regierungschef Wladimir Putin: Moskau reagierte erst nicht auf Anfrage von Kirgistan
Demokratie aufbauen: Schritt für Schritt
Moskau reagierte zunächst nicht auf die Anfrage. Russland und Kirgistan besitzen keine gemeinsame Grenze. Otunbajewa machte für die Gewaltexzesse Anhänger des vor zwei Monaten gestürzten autoritären Präsidenten Kurmanbek Bakijew verantwortlich, der in Weißrussland im Exil lebt. Diese wollten «mit aller Macht» die für den 27. Juni geplante Volksabstimmung über eine neue Verfassung zum Scheitern bringen.
Das Referendum soll helfen, demokratische Strukturen in dem zentralasiatischen Land aufzubauen. Der Süden gilt als Hochburg des Bakijew-Clans. Außer den Anhängern des Ex-Präsidenten hatten sich auch Angehörige der usbekischen Minderheit an den Straßenschlachten beteiligt. Andere protestierten gegen zu hohe Lebensmittelpreise.
Ein Sprecher der usbekischen Minderheit in Kirgistan appellierte an die Übergangsregierung in Bischkek, einen humanitären Korridor für rund 20.000 ältere Menschen sowie Frauen und Kinder einzurichten. Zahlreiche Flüchtlinge versuchen, die Grenze zum benachbarten Usbekistan zu erreichen.
dpa/est - Bilder:epa
Cookie Hinweis
Wir nutzen Cookies, um die Funktion der Webseite zu gewährleisten (essentielle Cookies). Darüber hinaus nutzen wir Cookies, mit denen wir User-Verhalten messen können. Diese Daten teilen wir mit Dritten. Dafür brauchen wir Ihre Zustimmung. Welche Cookies genau genutzt werden, erfahren Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.