Nach dem Vorstoß irakischer Sicherheitskräfte auf das Stadtgebiet bereite man sich jetzt auf das Schlimmste vor, erklärte der Irak-Direktor der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC), Wolfgang Gressmann, am Mittwoch. Jetzt sei der Moment der Wahrheit gekommen.
Die Hilfsorganisation Save the Children forderte einen Fluchtkorridor für die Menschen aus Mossul. Unter den 1,5 Millionen Zivilisten dort seien auch 600.000 Kinder. Da die Kämpfe zunähmen, werde es für Familien immer schwieriger, die Stadt zu verlassen.
Höchst besorgt zeigt Save the Children auch angesichts von Berichten, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) missbrauche Tausende Zivilisten als menschliche Schutzschilde. "Unschuldige Zivilisten zu schützen, muss in der Schlacht Priorität haben", hieß es. Seit Beginn der Offensive vor mehr als zwei Wochen sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) rund 18.000 Zivilisten vertrieben worden. Der NRC warnte, die Nothilfelager in der Region füllten sich schnell. Hilfsorganisationen rechnen mit bis zu einer Million Flüchtlingen durch die Offensive.
Die irakische Armee war am Dienstag, rund zwei Wochen nach Beginn der Großoffensive, erstmals auf das Stadtgebiet vorgedrungen. Eliteeinheiten erreichten die Stadtgrenze und überquerten sie, wie der Chef der Anti-Terror-Kräfte, Talib Schaghati, dem Staatssender Al-Iraqiya sagte. "Wir haben nun die eigentliche Befreiung Mossuls begonnen."
Irakische Eliteeinheiten nahmen zudem den Ort Gogdschali am östlichen Stadtrand Mossuls und ein TV-Gebäude direkt an der Stadtgrenze ein, wie die Armee mitteilte. Der Vormarsch gehe weiter. Trotz des Vormarschs an die Stadtgrenze dürfte die Schlacht um die letzte Bastion der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak noch Wochen oder sogar Monate dauern.
dpa/mh/km - Bild: Ahmad Al-Rubaye/AFP