Die Vereinten Nationen prüfen Berichte über mögliche Massaker der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Massaker an der Zivilbevölkerung. Rund 70 Leichen von Zivilisten mit Schusswunden seien am 20. Oktober in dem Dorf Tulul Naser unweit von Mossul von irakischen Sicherheitskräften entdeckt worden, teilte die UN-Menschenrechtskommission am Dienstag in Genf mit.
Am vergangenen Sonntag seien zudem nahe Mossul 50 ehemalige irakische Polizisten von IS-Kämpfern umgebracht worden, hieß es weiter. Die Polizisten hätten sich in der Gefangenschaft der Terrormiliz befunden. Alledings sei es schwierig diese und weitere Berichte über Gräueltaten zu verifizieren, fügte der Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville, hinzu. Ziel der Aktionen sei vermutlich die Einschüchterung der Bevölkerung.
Bei ihrer Großoffensive gegen die letzte IS-Bastion im Irak sind Regierungstruppen am Dienstag weiter auf Mossul vorgerückt. Rund 80 Orte im Umland der zweitgrößten Stadt des Irak seien bereits befreit worden, sagte ein Armeesprecher.
Frankreichs Präsident François Hollande rief die Anti-IS-Koalition am Dienstag zum Zusammenhalt auf. "Wir brauchen diese Einheit", sagte Holland vor Beginn eines internationalen Treffens von Verteidigungsministern in Paris. "Wir müssen schon jetzt die Folgen eines Sturzes von Mossul vorhersehen."
In der Koalition gibt es Streit über die Rolle der Türkei. Ankara hat nach eigenen Angaben kurdische Peschmerga bei der Großoffensive auf Mossul mit Artillerie unterstützt. Die Regierung in Bagdad lehnt eine türkische Militärpräsenz in ihrem Land ab.
In Paris treffen sich die Verteidigungsminister aus 13 Ländern, um über das weitere Vorgehen gegen den IS in Syrien und im Irak zu beraten. Vergangene Woche hatte der Kampf um Mossul begonnen.
dpa/dop - Bild: Delil Souleiman/AFP