Mega-Übernahme in den USA: Der Telekom-Konzern AT&T übernimmt den Medienriesen Time Warner. Man habe sich auf einen Kaufpreis in Höhe von 107,50 Dollar pro Aktie geeinigt, teilten die US-Unternehmen am Samstagabend (Ortszeit) mit. Daraus ergibt sich ein Kaufpreis von 85,4 Milliarden Dollar (78 Mrd. Euro). Inklusive übernommener Schulden liegt die Summe bei 108,7 Milliarden Dollar. AT&T will den Kaufpreis zur Hälfte in bar und zur Hälfte in eigenen Aktien bezahlen.
Bei dem Deal handelt es sich um die bislang größte Unternehmensübernahme im Jahr 2016 - noch vor dem 66 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Gentechnikkonzerns Monsanto durch den deutschen Pharmariesen Bayer.
In Finanzkreisen war schon länger spekuliert worden, dass Time-Warner-Chef Jeff Bewkes sein Unternehmen zum Verkauf stellen könnte. Zu Time Warner gehören Fernsehsender wie CNN und HBO ("Game of Thrones") sowie das Hollywood-Studio Warner Bros. Vor zwei Jahren hatte bereits der Konkurrent 21th Century Fox aus dem Firmenimperium des Medienmagnaten Rupert Murdoch zu einer Übernahme angesetzt, gab jedoch schließlich auf. Time Warner hatte damals ein Angebot über 85 Dollar pro Aktie ausgeschlagen.
Mit der Übernahme stößt der größte US-Telekommunikationskonzern weit ins Geschäft mit TV- und Filminhalten hervor. Damit folgt AT&T einem Branchentrend - die Telekom-Konzerne suchen nach neuen stabilen Geldquellen und exklusiven Inhalten für ihre Netze, weil die Erlöse im klassischen Kerngeschäft unter Druck stehen. So kaufte in den USA der Kabel-Anbieter Comcast 2011 NBCUniversal mit der gleichnamigen NBC-Senderkette und dem Universal-Filmstudio.
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