Nach der Ankündigung des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte, sein Land von den USA trennen zu wollen, fordert Washington eine Erklärung. Es sei nicht klar, was dies mit all seinen Auswirkungen bedeute, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, am Donnerstag (Ortszeit) in Washington. "Wir wollen eine Klarstellung."
Duterte hatte diesen Schritt am Donnerstagabend im Rahmen seines viertägigen Staatsbesuchs in China angekündigt: "Ich gebe an diesem Ort meine Trennung von den Vereinigten Staaten bekannt", sagte Duterte. Vor Wirtschaftsvertretern in Peking sprach Duterte laut Redemanuskript von einer sowohl "militärischen" als auch "wirtschaftlichen" Trennung, führte aber nicht weiter aus, was damit gemeint ist.
"Vielleicht gehe ich auch zu Russland"
Die USA seien beleidigend und versuchten, anderen Maßnahmen aufzudrücken und die Weltfinanzen durch den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank zu kontrollieren, sagte der philippinische Staatschef. Er habe sich an der ideologischen Weltsicht Pekings neu orientiert. "Vielleicht gehe ich auch nach Russland und sage (Präsident Wladimir) Putin, dass nun drei von uns gegen den Rest der Welt stehen: China, die Philippinen und Russland."
Nicht nur die USA, sondern auch viele andere Verbündete seien über solche Aussagen verwirrt, so Kirby. Man wolle wissen, wo dies hinführe. Der stellvertretende Außenminister Daniel Russell werde bei seiner lange zuvor geplanten Reise nach Manila am kommenden Wochenende ebenfalls eine Erklärung einfordern. Kirby betonte jedoch, Washington stünde weiterhin zu dem Verteidigungspakt mit den Philippinen. "Daran hat sich nichts geändert."
Beschimpfung von US-Präsident Obama
Der auch wegen seiner harten Anti-Drogen-Politik mit Hunderten Toten umstrittene Duterte war schon in den vergangenen Wochen deutlich auf Distanz zu den USA gegangen und hatte US-Präsident Barack Obama unter anderem als "Hurensohn" beschimpft. Später bedauerten die Philippinen, dass dies als "persönliche Beleidigung des US-Präsidenten" angekommen sei.
Während Duterte zum Langzeitverbündeten USA spürbar auf Distanz geht, zeichnete sich in den Beziehungen zu China während seines Staatsbesuchs Tauwetter ab. Bei einem Gespräch mit Chinas Präsident Xi Jinping sprach Duterte von einem neuen "Frühling" in den Beziehungen. Xi und Duterte vereinbarten auch, "konstruktiv" über die Probleme im Südchinesischen Meer sprechen zu wollen, wo sich China mit den Philippinen und anderen Nachbarstaaten um Gebietsansprüche streitet.
dpa /rkr/est - Foto: Wu Hong/AFP