"Blowin' In The Wind" und "Like A Rolling Stone" gehören zu seinen berühmtesten Songs. "Er ist ein großartiger Dichter", sagte die Chefin der Schwedischen Akademie, Sara Danius, am Donnerstag in Stockholm. Dylan schreibe "Poesie fürs Ohr", lobte Danius. Der 75-Jährige habe "den Status einer Ikone" und erfinde sich immer wieder neu, begründete die Jury ihre Wahl. "Sein Einfluss auf die zeitgenössische Musik ist tiefgreifend."
Mit Dylan wird erstmals ein Songwriter mit dem größten Literaturpreis der Welt ausgezeichnet - und zum ersten Mal seit 1993 wieder ein US-Amerikaner. In seiner über ein halbes Jahrhundert langen Karriere wurde Dylan unter anderem mit einem Oscar, Pulitzer-Preis, Polar Music Preis und Golden Globe ausgezeichnet.
In den sozialen Medien löste die Nachricht von der Vergabe an den legendären Rockmusiker die unterschiedlichsten Reaktionen aus - von Begeisterungsstürmen bis hin zu Fassungslosigkeit. "Ich bin ein Dylan-Fan, aber dies ist ein schlecht durchdachter Nostalgie-Preis", kommentierte der britische Schriftsteller Irvine Welsh bei Twitter. "Niemand bestreitet, dass er ein genialer Musiker und ein großer Dichter ist. Aber es tut mir so Leid um die wahren Schriftsteller", schrieb der rumänische Schriftsteller Mircea Cartarescu bei Facebook.
Für den Preisträger dürfte die Zuerkennung eine genauso große Überraschung gewesen sein wie für alle anderen. Die Jury habe vor der Verkündung nicht mit ihm gesprochen, sagte Danius. Am Abend sollte der 75-Jährige, der gerade in den USA auf Tournee ist, in Las Vegas auftreten.
Die mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) dotierte Auszeichnung wird am 10. Dezember - dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896) - gemeinsam mit den anderen Nobelpreisen in Stockholm verliehen. Nur der Friedensnobelpreis wird in Oslo überreicht. Damit hatte das norwegische Nobelkomitee in diesem Jahr Kolumbiens Präsidenten Juan Manuel Santos für seine Bemühungen um ein Ende des Bürgerkriegs in dem Land geehrt.
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