Dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump bricht nach der Veröffentlichung eines Skandalvideos die Rückendeckung seiner eigenen Partei weg. Etliche Republikaner zogen ihre Unterstützung für den 70-Jährigen zurück, darunter der frühere Präsidentschaftskandidat John McCain.
Manche forderten Trump sogar dazu auf, sich aus dem Rennen um den Einzug ins Weiße Haus zurückzuziehen. Nur einen Monat vor der Wahl befindet sich die Partei damit in einer tiefen Krise.
Trump selbst machte am Samstag klar, dass er nicht aufgeben werde. Das Video, das die "Washington Post" am Freitag veröffentlicht hatte, stammt aus dem Jahr 2005. Trump äußert sich darin vulgär über Frauen und brüstet sich mit sexuellen Übergriffen. Die Veröffentlichung schlug so hohe Wellen, dass sich der Republikaner mitten in der Nacht zum Samstag zu einer öffentlichen Entschuldigung gezwungen sah.
Die Veröffentlichung ist für ihn nicht nur wegen ihres Inhalts, sondern auch wegen des Timings äußert heikel. Bereits am Sonntagabend trifft er in St. Louis in der zweiten Fernsehdebatte auf seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton. US-Medien sprachen von einer "Bombenexplosion" im Wahlkampf, von der sich Trump möglicherweise nicht mehr erholen könne.
McCain und Schwarzenegger wollen nicht Trump wählen
Kritik kam sogar von Trumps Vizekandidat Mike Pence: Als Ehemann und Vater habe er sich persönlich beleidigt gefühlt, hieß es in einer schriftlichen Erklärung des konservativen Politikers. Der frühere Präsidentschaftskandidat McCain erklärte, er werde nicht für Trump stimmen. Dessen jüngstes Verhalten und seine verächtlichen Aussagen über Frauen machten es ihm unmöglich, den Kandidaten weiter zu unterstützen.
Auch Kaliforniens ehemaliger Gouverneur und Schauspieler Arnold Schwarzenegger erklärte, er werde bei der US-Präsidentenwahl am 8. November nicht für Donald Trump stimmen. Es sei das erste Mal, dass er einen republikanischen Spitzenkandidaten nicht unterstütze, seit er 1982 US-Staatsbürger geworden sei, schrieb Schwarzenegger am Samstag auf Twitter. Wie er am 8. November wählen werde, darüber habe er noch nicht entschieden.
Andere Republikaner wie die frühere US-Außenministerin Condoleezza Rice gingen noch einen Schritt weiter und forderten gar Trumps Rückzug. Zumindest offiziell hat Trump noch die Unterstützung von Paul Ryan und Parteichef Reince Priebus, auch wenn beide sich von den Äußerungen in dem Video entsetzt zeigten. Nach der Veröffentlichung der Aufnahmen sagte Ryan, als Vorsitzender des Repräsentantenhauses derzeit der mächtigste Republikaner, einen gemeinsamen Auftritt mit Trump ab. Bei der Veranstaltung am Samstag bekräftigte er seine Aussage vom Freitag, Trumps Äußerungen hätten bei ihm Übelkeit erzeugt.
Der Kandidat selbst schrieb am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter, dass er sich «niemals» aus dem Rennen zurückziehen werde. Trump traf sich in New York mit seinen Vertrauten, darunter Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani. Dieser sagte später, es sei Wunschdenken des Clinton-Lagers, dass der Unternehmer aufgibt.
Die erste TV-Debatte Ende September hatte die Demokratin nach unabhängigen Einschätzungen klar gewonnen. Danach legte sie in Umfragen zu und erhöhte damit den Druck auf Trump, im zweiten Fernsehduell gut abzuschneiden. Danach gibt es nur noch eine letzte TV-Debatte, bevor am 8. November gewählt wird.
dpa/est/km- Bild: Mary Schwalm/AFP