Seitdem habe es 77 weitere Angriffe auf medizinische Einrichtungen gegeben, die von Ärzte ohne Grenzen geführt oder unterstützt würden. Betroffen seien Kliniken in Syrien und dem Jemen. Nie seien neutrale Ermittlungen eingeleitet worden.
Nicolei sagte, ein Krieg ohne Regeln bedeute ein Schlachtfeld ohne Ärzte. Die im Mai von den UN verabschiedete Resolution zum Schutz medizinischer Hilfe müsse umgesetzt werden.
In der Nacht auf den 3. Oktober 2015 hatte ein US-Kampfflugzeug das Traumazentrum von Ärzte ohne Grenzen in der nordafghanischen Provinz Kundus eine Stunde lang immer wieder beschossen. 42 Menschen wurden getötet. In einem US-Bericht hieß es später, man habe die Klinik irrtümlich für eine Talibanstellung gehalten.
Laut Ärzte ohne Grenzen haben seitdem Hundertausende Menschen im Nordosten Afghanistan keinen Zugang zu lebensrettender chirurgischer Versorgung mehr. Nicolei sagte in Kabul, man wolle die Klinik wiedereröffnen, aber es gebe noch keinen Zeitplan.
dpa/jp/km - Bild: MSF/AFP