Bei einer emotionalen Trauerfeier haben Gäste aus aller Welt am Freitag in Jerusalem Abschied von Schimon Peres genommen. Regierungschef Benjamin Netanjahu würdigte den israelischen Altpräsidenten vor rund 3.000 Teilnehmern als "einen der größten Anführer unseres Volkes". Peres habe sein Leben dem Kampf für eine Friedensregelung mit den Palästinensern gewidmet.
Israels Altpräsident ist in Jerusalem beigesetzt worden. Nach der Trauerfeier wurde der Sarg auf dem Friedhof Herzl-Berg in sein Grab abgelassen, wie das israelische Fernsehen zeigte. Anschließend schütteten Militärangehörige Erde auf den Sarg.
Obama ruft zur Fortsetzung des Nahost-Friedensprozesses auf
Bei der Feier rief US-Präsident Barack Obama zu einer Fortsetzung der Friedensbemühungen von Peres auf. "Die Verantwortung liegt in den Händen der nächsten Generation Israels", sagte Obama am Freitag bei der Trauerfeier für Peres. Peres habe begriffen: "Die Juden sind nicht dazu bestimmt, über ein anderes Volk zu herrschen", sagte Obama. Zugleich beklagte er, dass zu vielen jungen Arabern Hass beigebracht werde.
Kinder verabschieden sich
Die drei erwachsenen Kinder des israelischen Altpräsidenten Schimon Peres haben sich bei der Trauerfeier in Jerusalem in emotionalen Reden von ihrem Vater verabschiedet. Seine Tochter Zvia erinnerte an viele kleine persönliche Momente. Als sie Kind war, habe Peres etwa die Frühstücksbrote in besondere Formen geschnitten, um sie zum Essen zu bewegen.
Sein Sohn Joni sagte, Peres sei im Grund ein schüchterner Mensch gewesen. Obwohl der Staatsmann oft abwesend gewesen sei, habe er eine "enge und besondere Beziehung" zu ihm gehabt.
Der Sohn Chemi dankte den internationalen Gästen für ihre Teilnahme an der Trauerfeier. "Viele werden Deinen Weg fortsetzen, jeder auf seine Art", sagte er an seinen Vater gerichtet.
Peres galt als Architekt der Friedensverträge zwischen den Israelis und den Palästinensern. Er wurde dafür 1994 gemeinsam mit dem damaligen israelischen Regierungschef Izchak Rabin und PLO-Chef Jassir Arafat mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Der 93-jährige Friedensnobelpreisträger war am Mittwoch gestorben, zwei Wochen nach einem schweren Herzinfarkt.
dpa/sh/est - Fotos: Gil Cohne-Magen, Ronen Zvulun, Thomas Coex/AFP/, Nicolas Maeterlinck/BELGA