Peres' Sohn Chemi übermittelte die Todesnachricht am Mittwochmorgen im Scheba-Krankenhaus bei Tel Aviv. "Sein wichtigstes Anliegen war es immer, dem jüdischen Volk zu dienen", sagte er. Dies habe sein Vater bis zu seinem letzten Tag getan.
Peres wurde 1923 als Sohn eines Holzhändlers im damaligen Ostpolen geboren und wanderte 1934 nach Palästina ein. Er wurde auch als Vater des israelischen Atomprogramms bekannt. Peres war zweimal Israels Regierungschef und mehrmals Minister gewesen. Den Friedensnobelpreis hatte er 1994 als Außenminister gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Izchak Rabin und dem Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Jassir Arafat, erhalten.
Von 2007 bis 2014 war er Staatspräsident. Trotz seines hohen Alters setzte er sich bis zuletzt unvermindert für eine Verständigung von Israelis und Arabern ein, unter anderem mit seinem Peres Center for Peace in Tel Aviv.
"Ein Mann des Friedens"
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte bestürzt auf Peres' Tod. "Er war durchdrungen von dem Bestreben, einen Frieden herbeizuführen", sagte Netanjahu bei einer Trauersitzung der israelischen Regierung. "Er war ein Mann des Friedens."
Palästinenserpräsident Abbas erklärte in Ramallah, Peres sei ein Partner im Friedensschluss der Mutigen mit dem verstorbenen Präsidenten Arafat gewesen. Bis zuletzt habe er große Bemühungen unternommen, um eine endgültige Friedensvereinbarung mit den Palästinensern herbeizuführen.
Auch US-Präsident Barack Obama, der französische Präsident François Hollande, sein russischer Amtskollege Wladimir Putin und andere Spitzenpolitiker weltweit brachten ihre Trauer zum Ausdruck. Außenminister Didier Reynders würdigte Peres als einen der Gründungsväter des Staates Israel und einen der bedeutendsten Staatsmänner der Gegenwart. Peres sei ein unermüdlicher Verteidiger des Dialogs im Nahen Osten gewesen und ein echtes moralisches Gewissen, so Reynders.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich tief betroffen. Er habe Peres oft getroffen und immer von seinen Einschätzungen profitiert, sagte Ban. Auch in der dunkelsten Stunde blieb er optimistisch für die Aussichten auf Versöhnung und Frieden, so der UN-Generalsekretär.
Papst Franziskus würdigte Peres für dessen unermüdliche Anstrengungen für den Frieden. "Ich hoffe, dass sein Andenken uns alle dazu inspiriert, mit noch größerer Dringlichkeit für Frieden und Versöhnung zwischen den Menschen zu arbeiten", heißt es in einem Beileidstelegramm des Papstes an Israels Präsidenten Rivlin. Auf diese Art und Weise werde sein Erbe wirklich geehrt, so Franziskus.
Trauerfeier am Freitag
Zur Trauerfeier werden neben Hollande auch EU-Ratschef Donald Tusk und der ehemalige US-Präsident Bill Clinton erwartet, wie das israelische Außenministerium mitteilte. Außerdem wollten der britische Kronprinz Charles und die niederländische Königinmutter Beatrix kommen. Erst wurde auch US-Präsident Barack Obama angekündigt, dies wurde jedoch später infrage gestellt, ebenso wie die Teilnahme der US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.
Das Begräbnis soll am Freitag um 11 Uhr (10 Uhr belgischer Zeit) in Jerusalem auf dem Friedhof Herzl-Berg stattfinden. Peres' Sarg soll laut Fernsehberichten am Donnerstag im Parlament in Jerusalem aufgebahrt werden. Peres' Leibarzt Rafi Walden sagte, als letzten Beitrag für andere Menschen habe Peres seine Hornhäute gespendet.
Mossad trauert um Peres
Israels Auslandsgeheimdienst Mossad hat in einer ungewöhnlichen Mitteilung Trauer über den Tod von Ex-Präsident Peres ausgedrückt. "Peres hat lange Jahre mit dem Mossad in vielen Operationen und Einsätzen für die Sicherheit des Staates Israel zusammengearbeitet", hieß es am Mittwoch nach Medienberichten in der Mitteilung, unter Berufung auf den Mossad-Chef Jossi Cohen.
Peres sei "eine der wichtigsten Führungspersönlichkeiten" Israels gewesen. Die Organisation würdige ihn als "Symbol des Friedens und der Brüderlichkeit". Peres habe der Sicherheit Israels einen "riesigen Dienst" erwiesen.
dpa/mh/km - Bild: Ronen Zvulun/AFP