Ein Schritt vor, zwei zurück: Während die Kämpfe in Syrien wieder aufflammen, bleiben Verhandlungen zum Waffenstillstand ohne Ergebnis. Aufgeben wollen die Beteiligten noch nicht - doch der Frust wächst.
Bei einem Treffen von mehr als 20 Außenministern in New York gelang es wieder nicht, sich auf eine neue Feuerpause zu verständigen. In Syrien gibt es nach dem vorläufigen Scheitern der von den USA und Russland ausgehandelten Waffenruhe seit mehreren Tagen wieder heftige Kämpfe. Das syrische Regime kündigte noch während des Treffens eine Offensive zur Rückeroberung Aleppos an.
US-Außenminister John Kerry machte nach dem gut zweistündigen Runde der sogenannten Syrien-Unterstützergruppe aus seiner Unzufriedenheit keinen Hehl. «Ich bin nicht weniger entschlossen als gestern, aber natürlich frustrierter.» Russlands Außenminister Sergej Lawrow antwortete auf die Frage, ob es eine Vereinbarung gebe, sehr knapp: «Nichts ist passiert.»
Die Gespräche sollen am Freitag und im Lauf der kommenden Tagen aber fortgesetzt werden. Dabei geht es entscheidend auch um die Frage, ob sich Russland auf den amerikanischen Vorschlag einlässt, auf den Einsatz von Militärjets über syrischen Gebieten mehrere Tage lang zu verzichten. Bislang lehnen die Russen dies ab.
Lawrow kündigte nach Angaben von Teilnehmern jedoch an, mit Moskau Rücksprache zu halten. Kerry sagte, die USA seien für Vorschläge der russischen Seite offen.
Das Regime von Präsident Baschar al-Assad kündigte unterdessen den Beginn eines Einsatzes im Osten Aleppos an, um den von Rebellen gehaltenen Ostteil der Stadt zurückzuerobern, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete.
Parallel zu den Bemühungen der Außenminister wollen die Vereinten Nationen versuchen, die Friedensgespräche zwischen dem Regime von Machthaber Baschar al-Assad und der Opposition wieder in Gang zu bringen. Bislang reden beide Seiten, wenn überhaupt, nur über Mittelsmänner miteinander. Die Gespräche in Genf liegen seit Monaten auf Eis.
In dem seit mehr als fünf Jahren dauernden Bürgerkrieg starben inzwischen schon mehr als 250.000 Menschen.
dpa/sh/jp - Youssef Karwashan (afp)