In Frankreich beginnt heute der Prozess gegen den Börsenhändler Jérôme Kerviel. Der ehemalige Angestellte der französischen Großbank Société Générale soll für einen der größten Spekulationsverluste aller Zeiten verantwortlich sein.
Die Bank schrieb in Folge der Geschäfte Kerviels die sagenhaft hohe Summe von 4,9 Milliarden Euro ab. Die Société Générale will nichts vom illegalen Treiben ihres Mitarbeiters gewusst haben und spricht von kriminellen Vertuschungsmanövern.
Die französische Großbank will ihren ehemaligen Börsenhändler nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung auf Schadenersatz verklagen.
Dem 33- Jährigen drohen wegen Untreue, Dokumentenfälschung und der Manipulation von Computerdaten außerdem bis zu fünf Jahre Haft. Er selbst sieht sich als Sündenbock und Opfer eines verrückt gewordenen Systems. Er behauptet, mit Billigung seiner Vorgesetzten spekuliert zu haben.
Société Générale: "Imageschaden im zweistelligen Milliardenbereich"
Der Anwalt der Bank, Jean Veil, sagte: "Ich werde die Wiedergutmachung des Schadens einfordern, den die Bank erlitten hat. Dabei handelt es sich einerseits um den finanziellen Schaden in Höhe von 4,9 Milliarden Euro, andererseits um den sehr schweren Imageschaden, den die Bank gerade beziffert".
Die Bank orientiere sich bei der Berechnung an Präzedenzfällen in den USA. Der Imageschaden sei gigantisch und werde sich voraussichtlich im zweistelligen Milliardenbereich bewegen.
Kerviel wird von dem Staranwalt Olivier Metzner verteidigt. Dieser kündigte an, er werde auf Freispruch plädieren. Metzner will Dokumente vorlegen, die die Mitwisserschaft der Bank beweisen. Der Prozess gegen Kerviel soll bis zum 25. Juni dauern.
dpa/afp/alk/km - Bild: epa