Visaformalitäten und die Schließung der saudischen Botschaft in Teheran verhindern die Anreise aus dem überwiegend schiitischen Iran. Der Streit zwischen den beiden rivalisierenden Golfmächten war Anfang des Monats eskaliert. Der iranische Führer Ajatollah Ali Chamenei hatte dazu aufgerufen, die Verwaltung der jährlichen Pilgerfahrt durch Saudi-Arabien zu überdenken.
Bei einer Massenpanik waren im Vorjahr knapp 2000 Gläubige gestorben, die meisten Opfer meldete der Iran. In seiner jährlichen Botschaft vor dem Hadsch warnte Chamenei die islamische Welt vor der "blasphemischen Natur der Saudis". Der saudische Großmufti bezeichnete die Iraner im Gegenzug als Ungläubige und betonte, dass sie den Sunniten immer feindlich gesinnt gewesen seien.
Im Vorfeld haben die saudischen Behörden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht und unter anderem hunderte Überwachungskameras an den heiligen Stätten angebracht. Der Hadsch nach Mekka gehört mit den täglichen Gebeten, der Gabe von Almosen, dem Glaubensbekenntnis sowie dem Fasten im Monat Ramadan zu den fünf Säulen des Islam.
Die mehrtägige Wallfahrt zum Geburtsort des Propheten Mohammed ist eine der religiösen Pflichten, die jeder Muslim einmal in seinem Leben erfüllen sollte - wenn er gesundheitlich und finanziell dazu in der Lage ist. Jährlich kommen bis zu drei Millionen Pilger nach Mekka. Der Höhepunkt des Hadsch ist am Sonntag, wenn die Pilger am frühen Morgen zum etwa 25 Kilometer entfernten Berg Arafat aufbrechen. Dort bitten sie Gott um Vergebung und verharren in stundenlangem Gebet und Meditation.
dpa/rkr