Washington möchte, dass sich die beiden verfeindeten US-Verbündeten auf die Zerschlagung der Sunnitenmiliz Islamischer Staat (IS) konzentrieren. Die Dschihadistentruppe erlebte derweil mit dem Tod ihrer vielleicht wichtigsten Propagandisten, Abu Mohammed Al-Adnani, einen schweren Rückschlag.
Al-Adnani sei bei einer Inspektionsreise im heftig umkämpften Aleppo als "Märtyrer" gestorben, teilte der IS am Dienstagabend im Internet mit. Die nicht unabhängig zu überprüfende Mitteilung wurde über die üblichen IS-Kanäle verbreitet. Der IS kämpft um das Überleben seines "Kalifats" in Syrien und im Irak.
Al-Adnani hatte das Kalifat im Sommer 2014 per Audiobotschaft ausgerufen und den IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi zum Kalifen erklärt. Er verbreitete zahlreiche Audiobotschaften im Internet und rief Dschihadisten zu Anschlägen auf die "Ungläubigen" im Westen auf. Der Kriegsveteran und IS-Sprecher soll Ende der 1970er Jahre in Syrien geboren worden sein. Die USA hatten ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt.
Angesichts jüngster Erfolge in Syrien und im Irak im Kampf gegen den IS sah die US-Regierung das Vorrücken türkischer Truppen gegen die von der Kurdenmiliz YPG dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) in Nordsyrien mit Unverständnis. Denn die YPG/SDF hatten sich als der schlagkräftigste Partner der US-geführten Koalition in Syrien gegen den IS erwiesen.
US-Präsident Barack Obama wollte am Sonntag vor dem G20-Gipfel in China mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan das Thema ansprechen, wie sein Vize-Sicherheitsberater Ben Rhodes sagte.
Am Dienstag bestätigte der eng mit den SDF verbundene Militärrat der syrischen Grenzstadt Dscharablus die Waffenruhe zwischen SDF und Türken. Die internationale Koalition bemühe sich darum, die Waffenruhe in einen dauerhaften Waffenstillstand umzuwandeln. Die USA begrüßten die Waffenruhe. "Wir sehen ein Ende der Kämpfe zwischen beiden Seiten, das ist das, was wir wollen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums John Kirby. Die USA seien dabei aber nicht in einer vermittelnden oder verhandelnden Rolle.
Die Türkei riefen die USA auf, dafür zu sorgen, dass sich die Kurdenmilizen in Nordsyrien nun nach Osten hinter den Fluss Euphrat zurückzögen. Die USA hätten den Rückzug versprochen, nun erwarte man die "sofortige Umsetzung" dieser Verpflichtung, erklärte das türkische Außenministerium. Zuvor hatte Erdogan noch erklärt, die Militäreinsätze würden weitergehen, bis Terrororganisationen wie der IS und die YPG keine Gefahr mehr für die Bürger seien. Die Türkei werde dabei im Inland wie in Nachbarländern keinen Unterschied zwischen den verschiedenen "Terrororganisationen" machen.
dpa/cd/km - Bild: Thaer Mohammed/AFP