Im Mittelmeer zeichnet sich ein neues Kräftemessen zwischen pro-palästinensischen Aktivisten und der israelischen Armee ab.
Ein unter irischer Flagge fahrender Frachter werde am Samstagmorgen versuchen, die von Israel verhängte Seeblockade des Gazastreifens zu brechen und Hilfsgüter direkt nach Gaza bringen, sagte eine Vertreterin der Organisation Free Gaza.
Das Schiff mit der nordirischen Nobelpreisträgerin Mairead Maguire (66) sowie weiteren rund 20 Aktivisten an Bord befindet sich den Angaben zufolge rund 250 Kilometer vor der Küste Israels in internationalen Gewässern.
"Die Kommunikation ist schwierig und manchmal ganz unmöglich", teilten die pro-palästinensischen Aktivisten von Bord mit.
Sie wollten unter keinen Umständen das Angebot Israels annehmen und die Hilfsgüter im Hafen von Aschdod löschen.
560 Tonnen Zement an Bord
Der irische Frachter hat rund 1200 Tonnen Ladung an Bord. Darunter auch 560 Tonnen Zement.
Israel lässt bislang keinen Zement in den Gazastreifen passieren. Als Grund gibt die Regierung in Jerusalem an, dass die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas damit ihre militärischen Strukturen neu aufbauen könnte.
Zementmangel ist nach Angaben von Hilfsorganisationen eines der größten Hindernisse beim Wiederaufbau des im Gaza-Krieg 2008/2009 zerstörten Gazastreifens.
Netanjahu: Verletzung der Blockade wird nicht toleriert
Eine israelische Armeesprecherin hat Berichte dementiert, wonach die Marine das Hilfsschiff abgefangen hat.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor angekündigt, dass Israel eine Verletzung der verhängten Seeblockade vor dem Gazastreifen nicht tolerieren werde. Allerdings stellte Netanjahu Lockerungen der bisherigen Sanktionen in Aussicht.
Bei der Erstürmung der Gaza-Solidaritätsflotte hatten israelische Soldaten am Montag neun Menschen getötet und mehr als 40 verletzt. Das Vorgehen hatte weltweit Kritik ausgelöst.
dpa/mh/km - Bild: epa