Eine 298 Millionen alte versteinerte Wurzel eines riesigen Schachtelhalms haben Wissenschaftler bei einer Grabung im Thüringer Wald freigelegt. "Die fossile Wurzel des Schachtelhalms (Calamites gigas) mit einem Durchmesser von 70 bis 80 Zentimetern ist weltweit bisher einzigartig", sagte der Paläontologe Ralf Werneburg am Mittwoch. Bisher sei nicht bekannt gewesen, welche Wurzeln diese Pflanze hatte und wie sie funktionierten. Der Fund werde nun präpariert, um ihn wissenschaftlich zu untersuchen.
Seit zehn Tagen gräbt der Direktor des Naturhistorischen Museums Schleusingen mit Dozenten und Studenten der TU Bergakademie Freiberg bei Ilmenau nach Fossilien von Pflanzen und Tieren aus der Zeit des Perm, die vor rund 300 Millionen Jahren begann. Mit Spitzhacke, Schaufel, Vorschlaghammer, Meißel, Hammer, Spachtel und Besen legten sie an einem Steilhang auch Fossilien von Baumfarnwedeln frei.
Die ein bis zwei Zentimeter langen Wedel haben laut Werneburg im sogenannten Rotliegend-Gestein eine ganze Schicht gebildet. Die Nachfahren dieser imposanten Baumfarne seien heute noch in Neuseeland beheimatet. Zu den Funden gehören auch eine vollständig erhaltene Spinne sowie eine imposante Schicht mit aufklappbaren Muschelschalen. "Wir hoffen noch, auf Ursaurier-Reste zu stoßen", sagte Werneburg.
Das wegen seiner roten Färbung Rotliegend genannte Gestein entstand aus Flussablagerungen von Pflanzen- und Tierresten, die durch den immensen Druck darüber liegender Erde versteinerten.
dpa/rkr/km