Demnach wurden allein in der betroffenen Klinik 46 Tote registriert, zwei andere Kliniken meldeten 18 beziehungsweise zwei Tote. Weitere Todesopfer könnten in andere Kliniken gebracht worden sein, hieß es. Um die 200 Menschen wurden demnach verletzt. Allein im Militärkrankenhaus sprachen Ärzte von rund 120 Patienten. Rund die Hälfte sei schwer verletzt. Die Zahl der Toten könne noch steigen.
Wie groß die Zerstörungskraft der Bombe war, veranschaulichten Aufnahmen pakistanischer Fernsehsender. Ärzte und Patienten waren zu sehen, wie sie in Panik aus den raucherfüllten Gängen des Krankenhauses flohen. Nach Angaben der Polizei hatte der Selbstmordattentäter etwa acht Kilogramm Sprengstoff zur Explosion gebracht. Laut Gesundheitsminister Baloch wurden sein Kopf und seine Füße auf einem Dach gefunden.
Zunächst bekannte sich keine der vielen Extremistengruppen Pakistans zu der Tat. Nach Angaben eines Sprechers des paramilitärischen Grenzkorps, Khan Wasseh, verdächtigen die Behörden aber die Extremistengruppe Lashkar-e Jangvi. Die sunnitische Gruppe ist vor allem für ihre Angriffe auf Schiiten bekannt. Ob unter den Opfern des Anschlags Schiiten waren, war aber zunächst unklar.
Der Anschlag traf vor allem vor der Klinik versammelte Anwälte. Sie waren dort zu einer Trauerfeier zusammengekommen, nachdem der Chef der Rechtsanwälte-Vereinigung der Provinz erschossen worden war. Präsident Mamnoon Hussain verurteilte den Anschlag scharf. Die Provinzregierung setzte eine dreitägige Trauerzeit an.
Baluchistan ist eine der unsichersten Provinzen Pakistans. Eine Vielzahl von militanten Gruppen ist dort aktiv. Dazu zählen sunnitische Extremistengruppen, die regelmäßig Schiiten angreifen, aber auch Taliban-Gruppen, die vor allem den Staat ins Visier nehmen. Separatisten wollen die Abspaltung der Provinz von Pakistan erreichen oder mehr politische und finanzielle Autonomie.
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