Ingenieure des britischen BP-Konzerns versuchen in einem neuen Anlauf, die Ölpest vor der US-Küste einzudämmen.
Ein Behälter soll über dem Leck in 1.500 Metern Tiefe angebracht werden. Die Ingenieure hoffen, dass es dann gelingt, das Öl kontrolliert abzuleiten.
BP-Chef Tony Hayward gab sich vorsichtig optimistisch, dass die Operation 'Top Cap' wenigstens zu einem Teilerfolg führt. Dies werde man aber erst in zwei bis drei Tagen beurteilen können.
Kaputtes Rohr durchgesägt
Bei der Operation hatten Experten zuvor das defekte Steigrohr in 1500 Metern Tiefe abgesägt. Da das Absägen allerdings wegen technischer Probleme nicht sauber ausgeführt wurde, sei es nun schwieriger als geplant, die Kappe lückenlos auf das Rohr zu stülpen. Dadurch könne weiterhin Öl ins Meer sprudeln.
Der Kampf gegen die Ölpest wird nach Einschätzung von BP noch lange dauern. Zum Stillstand gebracht werden kann der Ölfluss laut BP erst im August, wenn zwei Parallelbohrungen zum Grund der Quelle vier Kilometer unter dem Meeresboden abgeschlossen sind.
Über sechs Wochen nach dem Untergang der Bohrinsel «Deepwater Horizon» breitet sich die Ölpest immer weiter aus. Der Ölteppich treibe jetzt bereits sechs Kilometer vor den Stränden an der Golfküste Floridas.
69 Millionen Dollar Rechnung für BP
Unterdessen hat die US-Regierung BP eine erste Rechnung ausgestellt. Sie beläuft sich auf 69 Millionen Dollar. Es wird allerdings nicht die letzte Rechnung sein. Präsident Obama hat angekündigt, er werde den Konzern für alle Kosten in Zusammenhang mit der Ölpest heranziehen.
Der US-Präsident sagte wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko seine geplante Asienreise ab. Das teilte das Weiße Haus mit. Obama sollte im Juni nach Indonesien und Australien reisen. Bereits im März hatte Obama den geplanten Asientrip erstmals verschoben, damals wegen des Ringens um die Gesundheitsreform.
Obama besucht heute zum dritten Mal die Golfküste, um sich ein Bild der Lage zu machen.
dpa/jp/km - Bild: epa
