Ted Cruz verweigert dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump die Unterstützung. Der Senator von Texas hielt in der Nacht zum Donnerstag auf dem Parteitag in Cleveland ein Loblied auf die Freiheit und konservative Prinzipien, ging aber nicht über einen Glückwunsch an Trump zu dessen Nominierung hinaus. Cruz erntete überwiegend lautstarke Buhrufe und wütenden Protest.
"Wir haben Führer verdient, die für Prinzipien stehen, die uns alle hinter gemeinsam geteilten Werten vereinen. Das ist der Standard, den wir von jedem erwarten können", sagte Cruz.
Das kann kaum anders denn als Ohrfeige für Trump gewertet werden, dessen oft wechselnde Positionen und mangelnde Prinzipeintreue der erzkonservative Cruz oft kritisiert hat. "Steht für Euer Gewissen ein und wählt Kandidaten, die die Verfassung verteidigen", sagte Cruz. Bereits vor Cruz' Rede war verlautbart, dass der Senator bereits an einer eigenen Kandidatur für 2020 arbeitet - ungeachtet der Frage, wer im November die Wahl gewinnt.
Cruz Auftritt unterstreicht das tiefe Zerwürfnis der Republikaner. Auch am vorletzten Tag des Konvents wurde deutlich, wie uneins und zerrissen die Partei nach einem beispiellosen Vorwahlkampf und dem Sieg des politischen Quereinsteigers Trump ist.
Mike Pence offiziell Kandidat für Amt des US-Vizepräsidenten
Der Gouverneur von Indiana Mike Pence ist nun offiziell Kandidat für das Amt des US-Vizepräsidenten. Der Gouverneur des Bundesstaates Indiana nahm die Nominierung des Konvents an. Trump hatte den 57-Jährigen Konservativen ausgesucht, um die sozialkonservativen und evangelikalen Flügel der Partei zufriedenzustellen.
Pence beschwor die Einigkeit der Partei, um im November Trump zum Präsidenten zu wählen, und erinnerte an sein Vorbild, Ex-US-Präsident Ronald Reagan.
Der dritte Tag des Konvents stand unter dem Motto "Make America First Again" und sollte sich um die Außenpolitik drehen. Statt dessen wurden aber im Wesentlichen die Angriffe auf Hillary Clinton wiederholt und Trump als Einziger beschrieben, der die USA retten könne. Sohn Eric Trump lobte seinen Vater überschwänglich.
Bei Protesten nahm die Polizei am Mittwochabend (Ortszeit) nach dem Verbrennen einer US-Flagge 17 Demonstranten fest. Die Lage vor der Parteitagshalle war eskaliert, als eine Demonstrantin der "Revolutionary Communist Party" nicht nur die Fahne in Brand setzte, sondern die Flammen auf sie und andere Protestierende übergriffen, erklärte die Polizei.
Vor Beginn des viertägigen Parteitags waren massive Proteste befürchtet worden, bisher blieb die Situation in der Stadt auch durch massive Polizeipräsenz mit mehreren Tausend Beamten und großflächige Absperrungen aber insgesamt friedlich. Vor dem Zwischenfall am Mittwoch hatte es bisher nur fünf Festnahmen gegeben.
Trump will Nato-Partnern nicht unbedingt beistehen
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat den Beistand der USA im Nato-Bündnisfall in Frage gestellt. Er würde als Präsident den übrigen 27 Mitgliedern des Verteidigungsbündnisses nicht unbedingt garantieren, dass ihnen das US-Militär mit voller Kraft zur Seite stehe. Das sagte Trump der "New York Times" beim Parteitag der Republikaner in Cleveland. Erst werde er schauen, welchen Beitrag die Länder für das Bündnis geleistet hätten. Laut Nato-Vertrag sind die Mitgliedstaaten im Fall eines bewaffneten Angriffs gegen einen oder mehreren von ihnen zu gegenseitigem Beistand verpflichtet.
Trumps Wahlkampfmanager erklärte, die Zeitung habe ihn falsch zitiert. Trump selbst äußerte sich bislang nicht.
dpa/sh/sr - Bild: Jim Watson/AFP