Zum Auftakt des Parteitags der US-Republikaner hat es Streit und harte Angriffe auf die politische Gegnerin Hillary Clinton gegeben. Überschattet wurde der erste Tag des Konvents in Cleveland durch Plagiatsvorwürfe gegen die Frau des voraussichtlichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump.
Trump trat am Montag (Ortszeit) überraschend selbst auf - zu den Klängen des Queen-Songs "We Are the Champions". Er sagte: "Wir werden so sehr gewinnen" und stellte dann seine Frau Melania vor.
Die Slowenin erinnerte an ihre eigene, gelungene Integration. Es gebe keine größere Ehre als die amerikanische Staatsbürgerschaft. Politisch war ihre Rede harmlos, sie sorgte aber hinterher für mächtig Wirbel. Der Grund: Einige Passagen waren identisch mit den Worten von Michelle Obama in einer Rede auf dem Nominierungsparteitag ihres Mannes, des späteren Präsidenten Barack Obama, im Jahr 2008.
So sprach Melania Trump etwa von den Werten, die ihr ihre Eltern mitgegeben hätten: "Dass du hart arbeitest für das, was du im Leben willst. Dass dein Wort gilt und du tust, was du sagst". Wortgleich hatte Michelle Obama vor acht Jahren ihre eigenen Werte und die ihres Mannes beschrieben. Spekulationen um ein mögliches Plagiat dominierten die Berichterstattung zahlreicher US-Medien über den Parteitag, nachdem das Thema in sozialen Medien hochgekocht war.
Melania Trump hatte zuvor dem Sender NBC gesagt, sie habe ihre Rede "mit so wenig Hilfe wie möglich" geschrieben. In einer Mitteilung auf Trumps Website als Reaktion auf die Plagiatsvorwürfe nannte ein Sprecher die Rede einen Erfolg. "Beim Schreiben ihrer wunderschönen Rede hat sich Melanias Schreiber-Team Notizen über die Inspirationen ihres Lebens gemacht und in einigen Fällen Fragmente mit einbezogen, die ihr eigenes Denken wiedergaben", hieß es.
Hillary Clinton ein Feindbild
Das Motto des ersten Tages von Cleveland lautete "Make America Safe Again" (Amerika wieder sicher machen). Die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, wurde von vielen Rednern als Feindbild und Hassfigur gezeichnet. Trump hingegen wurde von einer Reihe von Rednern als der Einzige geschildert, der das Land beschützen, wieder sicher machen und richtig führen könne.
Für die tödliche Attacke auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi im Jahr 2012 machte die Mutter eines der vier Opfer die damalige Außenministerin Clinton persönlich verantwortlich. Clinton hätte es verdient, ins Gefängnis zu gehen. Clinton wurde zudem aufgefordert, wegen ihrer E-Mail-Affäre das Rennen sofort zu verlassen.
Eine erregt geführte Auseinandersetzung drehte sich am Nachmittag (Ortszeit) um die Frage, ob den Gegnern Trumps eine offene Abstimmung über die Regeln der Convention zugestanden würde oder nicht. Der Vorsitz lehnte dies ab. Daraufhin kam es zu lautem, wütendem Protest.
Eine Abstimmung über die Regeln hätten die Gegner wahrscheinlich verloren, sie war aber symbolisch bedeutend, um der Opposition gegen Trump Ausdruck zu verleihen. Die heftigen Auseinandersetzungen in der Halle offenbaren den tiefen Riss, der durch die Partei geht. Vor dem Auftritt Trumps und seiner Frau hatten am Abend vor der Halle mehrere Dutzend Demonstranten protestiert. Sie wollten unter anderem auf Polizeigewalt gegen Schwarze oder das Recht auf Abtreibung aufmerksam machen. Die Proteste lösten sich nach einigen Minuten auf.
Überall in der Stadt waren die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt zu sehen. Die Stadt hatte im Vorfeld angekündigt, für die Veranstaltung rund 5.000 Polizisten aus mehreren Bundesstaaten zusammenzuziehen.
Für Dienstagabend (Ortszeit) war die offizielle Nominierung Trumps geplant. Der zweite Tag stand unter dem Motto "Make America Work Again" (etwa: Bringen wir Amerika wieder zum Funktionieren). Reden sollten unter anderem Donald Trump Jr. und Tochter Tiffany, außerdem der Ex-Präsidentschaftsbewerber Ben Carson.
dpa/sh/sr - Bild: Robyn Beck/AFP