Am Tatort auf dem berühmten Strandboulevard der Mittelmeer-Stadt versammelten sich am Montagmittag Tausende Menschen. Der zu der Gedenkfeier angereiste Premierminister Manuel Valls wurden von der Menge ausgebuht, wie der Sender BFMTV berichtete.
Präsident François Hollande hielt im Pariser Innenministerium an der Seite von Vertretern der Sicherheitskräfte inne. Der 31-jährige Tunesier Mohamed Lahouaiej-Bouhlel war Abend des französischen Nationalfeiertag am Donnerstag mit einem Kühllastwagen in eine Menschenmenge an der Strandpromenade von Nizza gerast und von der Polizei am Steuer erschossen worden.
Suche nach möglichen Hintermännern
Nach dem Attentat von Nizza mit mindestens 84 Toten sucht die französische Polizei nun nach möglichen Hintermännern der Tat. Am Sonntagabend saßen sieben Personen aus dem Umfeld des Täters in Polizeigewahrsam. Mehr als 200 Ermittler werten den SMS-Verkehr des 31-jährigen Tunesiers Mohamed Lahouaiej-Bouhlel aus.
Die französischen Ermittler haben noch keinen Nachweis über eventuelle Verbindungen des Attentäters von Nizza zu Terrororganisationen wie dem Islamischen Staat (IS). Die Terrormiliz Islamischer Staat hat sich zu dem Anschlag bekannt. Innenminister Bernard Cazeneuve sagte in einem Radiointerview, jetzt müsse man wissen, welche Verbindungen es zwischen dem Täter und den Terror-Netzwerken gebe. Diese Verbindungen seien
bisher von der Untersuchung nicht bewiesen. Cazeneuve sagte, die Vorgehensweise entspreche vollständig den Aufrufen des Islamischen Staates.
Nach dem Anschlag von Nizza hat Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy der Pariser Regierung Nachlässigkeit im Kampf gegen den Terror vorgeworfen. Der Parteichef der konservativen Republikaner forderte unter anderem eine bessere Überwachung von Menschen, die als radikalisiert eingestuft wurden. Premierminister Manuel Valls und Innenminister Bernard Cazeneuve hielten dagegen, dass bislang keine Regierung so viel für den Kampf gegen den Terrorismus getan habe wie die aktuelle. Seit 2013 seien 16 Anschläge in Frankreich vereitelt worden.
Der erneute Anschlag in Frankreich hatte die Diskussion um die richtigen Rezepte im Kampf gegen den Terror verschärft.
dpa/sh/rkr - Bild: Frederick Florin/AFP