Nach dem Lkw-Anschlag von Nizza suchen die französischen Behörden fieberhaft nach möglichen Hintermännern der Bluttat mit mindestens 84 Toten und über 200 Verletzten. Vier Männer aus dem näheren Umfeld des Attentäters wurden zur Vernehmung festgenommen, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Samstag unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete. Präsident François Hollande beriet am Morgen mit seinem Sicherheitskabinett.
In ganz Frankreich begann am Samstag eine dreitägige Staatstrauer. Am Montagmittag sollte es eine Schweigeminute geben.
Unklar blieb zunächst die Motivation des Täters, der am französischen Nationalfeiertag in Nizza mit einem Mit-Lkw in eine Menschenmenge gefahren war. Premierminister Manuel Valls hatte sich am Freitag überzeugt gezeigt, dass der von der Polizei erschossene 31-jährige Tunesier ein organisierter Islamist gewesen war, auch wenn die Ermittlungen dies noch nicht bestätigt hätten. "Das ist ein Terrorist, der ohne Zweifel auf die eine oder andere Weise mit dem radikalen Islamismus verbunden war", sagte Valls dem Sender France 2.
Die dem IS nahestehende Nachrichtenagentur Amak verbreitete am Samstag im Internet, dass die Terrormiliz sich zu dem Anschlag in Nizza bekannt habe. Der Attentäter sei"ein Soldat des IS" gewesen. Der Wahrheitsgehalt dieser Meldung lässt sich allerdings nich überprüfen.
Terrorakt oder Amoklauf?
Innenminister Bernard Cazeneuve verneinte im Fernsehsender TF1 die Frage, ob man Mohamed Lahouaiej-Bouhlel Verbindungen zum radikalen Islam nachweisen könne. "Wir haben hier ein Individuum, das den Geheimdiensten nicht für Aktivitäten in Verbindung mit dem radikalen Islamismus bekannt war", sagte Cazeneuve.
Nach Aussage des Vaters des Attentäters war sein Sohn als Jugendlicher wegen psychischer Probleme in ärztlicher Behandlung. Zwischen 2002 und 2004 habe er einen Nervenzusammenbruch erlitten und deshalb Medikamente verschrieben bekommen, sagte der Vater an seinem Wohnort im Osten Tunesiens.
Er versicherte aber, dass sein Sohn nicht religiös gewesen sei. "Er betete nicht, er fastete nicht, er trank Alkohol und nahm sogar Drogen".
Der Täter war am 14. Juli mit einem Lastwagen auf dem Strandboulevard Promenade des Anglais in eine Menschenmenge gerast und erst nach zwei Kilometern von der Polizei gestoppt und erschossen worden. Er lebte nach Angaben der Staatsanwaltschaft seit vielen Jahren in Nizza. Bis Donnerstag war Lahouaiej-Bouhlel nur als Kleinkrimineller aufgefallen.
Erste Festnahmen
Nach dem Anschlag sind vier Männer aus dem näheren Umfeld des Attentäters festgenommen worden, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Samstag nach Informationen aus Ermittlerkreisen berichtete. Weitere Informationen gibt es nicht, die Identität der Festgenommenen und die Gründe für die Verhaftung sind unklar.
Die am Freitag festgenommene Ex-Frau des 31-jährigen Tunesiers, der am Donnerstag in der südfranzösischen Stadt mit einem Laster in eine feiernde Menschenmenge gerast war, befinde sich noch immer in Polizeigewahrsam.
dpa/rkr/jp - Bild: Matthieu Alexandre (afp)
Wesentlich schlimmer als soche Attentate wären Auseinandersetzungen zwischen Rechtsradikalen und der moslemischen Welt. Laut heutiger Ausgabe des "Le Parisien" hat Patrick Calvar, Chef der "Direction générale de la sécurité intérieure", diese Befürschtung am 24. Mai vor einer Kommission der französischen Nationalversammlung zu Protokoll gegeben.
Diese wäre ein Riss quer durch die französsiche Gesellschaft. Nur vergleichbar mit der Spaltung Frankreichs während des Zweiten Weltkrieges, als Anhänger der deutschfreundlichen Vicky-Regierung unter Marschall Pétain und Unterstützer von Général DeGaulle sich feindseelig gegenüber standen.
Nach der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten kam es zu zahllosen Akten der Rache und Selbstjustiz der Résistance an Anhängern der Vicky-Regierung mit Tausenden Toten und Verletzten.
(AdR: Beim Kommentarschreiber handelt es sich nicht um Marcel Scholzen aus Losheimergraben.)
Leider ist es die logische Konsequenz der Situation in Europa. Aber nicht schlimmer als der Terror, bloß eine Reaktion darauf.
Wir wollen nicht Böses durch Böses vergelten! Bleiben wir souverin und überwinden Hass, Angst und Rachlust ggü. unseren Feinden.
Lest Euch mal die Story mit König Hiskia durch - ganz zum Schluss als alles wirklich total aussichtslos schien ggü. die übermächtigen Babyloniern geschah dann doch noch das Wunder und sein völlig machtloses Volk wurde befreit von der Belagerung der Stadt, weil Hiaskia echtes Vertrauen hatte.