Menschen verbarrikadierten sich in ihren Häusern, die Tore eines Atomkraftwerks wurden zur Sicherheit geschlossen: Ein Amokläufer hat in einer nordenglischen Urlaubsgegend am Mittwoch Angst und Schrecken verbreitet. Der Mann tötete nach ersten Informationen innerhalb weniger Stunden mindestens vier Menschen, verletzte sieben weitere und brachte sich anschließend wohl selbst um. Wie viele Opfer es genau gab und was der Hintergrund der Tat sein könnte, war bis zum Nachmittag unklar.
Wie die Polizei berichtete, eröffnete der Amokläufer am späten Vormittag das Feuer auf einer Straße in der Hafenstadt Whitehaven. Anschließend fuhr er im Auto weiter in die Nachbarorte Seascale and Egremont. Die Polizei startete eine großangelegte Suchaktion und rief die Menschen auf, in ihren Häusern zu bleiben. Das nahe Atomkraftwerk Sellafield wurde unter besonderen Schutz gestellt. Am Nachmittag berichtete die Polizei dann, sie habe eine Leiche gefunden. Es sei der Hauptverdächtige. Neben ihm lag eine Waffe.
Der 52 Jahre alte Mann hatte bislang ein vollkommen unscheinbares Leben geführt. Er soll geschieden gewesen sein, zwei erwachsene Söhne gehabt und alleine gelebt haben. Seit 23 Jahren war er Taxifahrer. Er soll seine Opfer mitten ins Gesicht geschossen haben. Eine seiner Kolleginnen sagte, das erste Opfer des Amokläufers sei ein anderer Taxifahrer und alter Freund von ihm gewesen.
Große Sorge hatte die Polizei während der Suchaktion um Touristen, die auf den Wanderwegen in der Gegend unterwegs waren. Der Besitzer einer Gaststätte berichtete dem Sender BBC, er habe sich zusammen mit mehreren Wanderern in seinem Haus verbarrikadiert. Die Leute ständen «unter Schock».
Britta Gürke und Sebastian Döring (dpa)