"In Srebrenica gab es keinen Völkermord", heißt es im Leitartikel des Chefredakteurs Ratko Dimitrovic am Samstag in Belgrad. Die Ermordung von 8.000 bosnischen Zivilisten im Bürgerkrieg (1992-1995) sei lediglich "eine Form von Vergeltung" für die vorangegangene Tötung von Serben durch Muslime gewesen. Die Ermordung serbischer Bewohner in der Region Srebrenica weise mehr Elemente eines Genozids auf als das Massaker in Srebrenica am 11. Juli 1995, behauptet der Journalist.
Auch das Urteil des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, das Srebrenica wiederholt als Völkermord charakterisiert hatte, ändere nichts an den Tatsachen, heißt es in dem Leitartikel weiter. Denn dieses internationale Gericht sei parteiisch und einseitig gegen die Serben eingestellt.
In Srebrenica hatten serbische Soldaten unter den Augen von UN-Soldaten innerhalb weniger Tage etwa 8.000 muslimische Jungen und Männer ermordet und in Massengräbern verscharrt. Die Überreste von 127 Opfern, die im letzten Jahr geborgen worden waren, wurden am Samstag vom Friedhof Visoko vor den Toren von Sarajevo in die Gedenkstätte Potocari bei Srebrenica transportiert. Dort waren bisher 6377 Opfer des Massenmordes beigesetzt worden.
dpa/fs/sr