Bei einem Anschlag der radikalislamischen Taliban auf einen Polizeikonvoi sind in der afghanischen Hauptstadt Kabul 30 Polizeikadetten getötet worden. Das bestätigte der Sprecher des Innenministeriums, Sedik Sedikki, am Donnerstagnachmittag in einem Interview des Senders Tolo TV. 57 Menschen seien verletzt worden.
Nach Angaben des Innenministeriums waren zwei Selbstmordattentäter an dem Anschlag beteiligt, einer zu Fuß, einer in einem Auto. Die zweite Explosion wurde offenbar ausgelöst, nachdem die ersten Rettungskräfte eingetroffen waren.
Insgesamt waren demnach fünf Busse des Konvois betroffen. Ein Video vom Tatort zeigte mindestens zwei von ihnen schwer beschädigt: einen mit abgerissener Haube, den anderen mit total verbeulter Hülle.
Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag per Kurznachrichtendienst Twitter und gaben zunächst an, 27 Menschen getötet zu haben. Mit einem zweiten Tweet erhöhte Sprecher Sabiullah Mudschahid die angebliche Opferzahl auf 150. Taliban-Angaben sind allerdings oft übertrieben.
Der Doppelanschlag löste empörte Reaktionen aus. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani twitterte, die Taliban hätten mit dieser Tat mehr denn je ihre «gnadenlose, gemeine Natur offenbart». Die US-Botschaft in Kabul sagte in einer Stellungnahme, der Anschlag im heiligen Monat des Ramadan sei schrecklich.
dpa/jp - Foto: Shah Marai/AFP