Beim Unkrautvernichter Glyphosat sind die EU-Länder weiter gespalten: Bei einer Abstimmung am Freitag in Brüssel kam nicht die nötige Mehrheit für eine Verlängerung der Zulassung zustande. Damit ist jetzt die EU-Kommission am Zug, die Montag über die Zukunft des Mittels beraten will. Die aktuelle Europa-Zulassung des Stoffes läuft Ende Juni aus.
Frankreich und Malta stimmten nach Angaben von Diplomaten gegen die von der EU-Kommission vorgeschlagene Verlängerung der Zulassung um bis zu 18 Monate. In dieser Zeit soll die europäische Chemikalienagentur Echa ihre Bewertung zu möglichen Risiken abgeben.
Glyphosat ist hoch umstritten, das Mittel steht im Verdacht, Krebs auszulösen. Sieben Staaten haben sich enthalten (Luxemburg, Deutschland, Österreich, Italien, Griechenland, Portugal und Bulgarien). 19 Länder stimmten dafür, darunter auch Belgien.
Damit ist nun die EU-Kommission in der Pflicht. Es wird erwartet, dass die Brüsseler Behörde bei ihrer für Montag geplanten nächsten Sitzung die Zulassung selbst verlängert. Die Behörde bedauere den Ausgang der Abstimmung, sagte ein Sprecher. Dabei habe man sich bemüht, Bedenken nationaler Regierungen und des Europaparlaments aufzugreifen.
Der Generalsekretär des europäischen Bauernverbandes Copa-Cogeca, Pekka Pesonen, forderte, die EU-Kommission müsse nun die Genehmigung erteilen. Der Einsatz der Substanz habe viele Vorzüge für Umwelt und Böden, etwa weil Bauern dadurch auf das Pflügen verzichten könnten. Der europäische Branchenverband ECPA, der große agrochemische Unternehmen vertritt, warnte ebenfalls vor negativen Folgen, sollte das Mittel in Europa nicht mehr erlaubt sein.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wies solche Argumente zurück. Ökobauern hätten längst gezeigt, dass gute Landwirtschaft kein Glyphosat brauche.
dpa/mh/km - Bild: John Thys/AFP