Soll das Vereinigte Königreich ein Mitglied der Europäischen Union bleiben oder die Europäische Union verlassen? Genau diese Frage werden am Donnerstag Millionen Briten beantworten. Doch wie deren Antwort am Ende ausfällt, das ist am Vortag noch völlig offen.
Einer, der schon ganz genau weiß, wie er sich entscheiden wird, ist Christopher Marland. Der junge Brite wohnt in Edinburgh, ist Präsident der jungen europäischen Bewegung dort und hat in den vergangenen Monaten versucht, zahlreiche Menschen vom Verbleib in der EU zu überreden.
Christopher Marland geht davon aus, dass die EU-Befürworter einen knappen Sieg davon tragen. "Solange wir drin sind, sind wir zufrieden." Mit seinen Mitstreitern hat er in den vergangenen Monaten alles daran gesetzt, die Menschen in Edinburgh zum Bleiben zu überreden. Insgesamt haben die Kampagnen der jungen europäischen Bewegung mehr als 40.000 Menschen erreicht.
Die jungen Menschen sind eine wichtige Zielgruppe für die Brexit-Gegner, denn allein von der Lebenserwartung her sind sie am allermeisten von der Entscheidung betroffen. Zwei Drittel der jungen Menschen seien für den Verbleib in der EU, sagt Marland. Das liege vor allem an wirtschaftlichen Argumenten. Und dass die Wirtschaft von Großbritannien nach einem Austritt aus der EU Schaden nehmen würde, davon sind mittlerweile sogar die Brexit-Befürworter der „Leave-Campaign“ überzeugt.
Zudem seien junge Menschen nicht so anfällig für die Hasskampagne gegen Immigranten, die das Hauptargument der „Leave-Kampagne“ ist. Junge Menschen brauchen Jobs, brauchen Geld, um Häuser zu bauen und eine Familie zu gründen, denn sie stehen noch ganz am Anfang ihres Lebens, erklärt Marland. Deshalb sei eine stabile Wirtschaft für sie wichtiger als die Angst vor Migranten.
Hinzu kämen außerdem zahlreiche Einschränkungen in Sachen Mobilität. EU-Förderprogramme wie das Studentenaustauschprogramm Erasmus wären für englische Studenten nicht mehr zugänglich. "Und Reisen, im Ausland arbeiten, Telefontarife und Online-Shopping würden komplizierter und teurer", davon ist Marland überzeugt.
Deshalb wird er morgen für den Verbleib Großbritanniens in der EU stimmen. Um 7:00 Uhr öffnen die Wahllokale und ganz früh am Freitagmorgen wird Europa wissen, ob die Mehrheit der Briten genau so gestimmt hat.
ake/est - Foto: Justin Tallis/AFP