Nach Prügelszenen im Stadion, dem Zünden von Bengalos und teils rassistischem Fan-Verhalten ermittelt die UEFA gegen die Fußballverbände Kroatiens und der Türkei. Am Samstag eröffnete die Europäische Fußball-Union Disziplinarverfahren gegen beide Verbände. Beim 2:2 gegen Tschechien am Freitagabend hatten sich einige kroatische Anhänger im Stadion untereinander Schlägereien geliefert und Bengalos gezündet, woraufhin die Partie in Saint-Etienne sogar für vier Minuten vom Schiedsrichter unterbrochen wurde. Laut UEFA sollen einige Kroaten auch mit rassistischen Äußerungen aufgefallen sein.
Im Rahmen der Partie Türkei gegen Spanien (0:3) in Nizza waren ebenfalls Feuerwerkskörper gezündet und Gegenstände auf den Platz geworfen worden. Beide Fälle werden am Montag durch die Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkommission der UEFA verhandelt. Vor allem dem kroatischen Verband droht eine harte Strafe. Dass es zu Ausschreitungen und rassistischem Verhalten kroatischer Fans kommt, ist nicht neu.
Die Kroaten sind bereits mehrfach von der UEFA bestraft worden - unter anderem mit Zuschauerausschlüssen, Geldstrafen und sogar einem Punktabzug in der EM-Qualifikation. Erst im vergangen Sommer war es vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Italien in Split zu einem Skandal gekommen: Unbekannte hatten ein Hakenkreuz in den Rasen des Stadions gebrannt. Auch bei zwei Freundschaftsspielen im März waren diskriminierende Gesänge zu hören gewesen.
Kroatiens Trainer Ante Cacic war nach der Partie gegen die Tschechen außer sich. "Ich nenne das eine Art von Terror. Das sind für mich keine Fans, ich nenne sie Hooligans", sagte er. Er verurteilte die Vorfälle als "Schande vor den Augen ganz Europas".
Auch der türkische Verband muss zumindest mit einer Geldstrafe rechnen. Bereits vor der Partie gegen Spanien hatten einige Anhänger vor den Stadiontoren Bengalos gezündet. Ein weiterer Fan soll während der Partie versucht haben, auf den Platz zu gelangen.
dpa/es/mh/srt - Bild: Philippe Desmazes/AFP