Der Flüchtlingsstrom aus Nordafrika auf die italienische Insel Lampedusa reißt nicht ab. Am Wochenende erreichten erneut rund 2000 Migranten auf mehreren Schiffen die winzige Felsinsel südlich von Sizilien. Und die Überfahrt über das Mittelmeer bleibt lebensgefährlich.
Am Sonntag fuhr ein bereits von der italienischen Küstenwache begleitetes Boot mit 300 bis 500 Flüchtlingen nahe des Hafens von Lampedusa auf einen Felsen. An Bord brach daraufhin Panik aus, berichteten italienische Medien. Viele der Flüchtlinge - darunter Frauen und Kinder - sprangen ins Wasser.
«Nur dank des gemeinsamen Einsatzes von Küstenwache, Finanzpolizei, Polizei, Carabinieri, Hilfsorganisationen, aber auch anwesenden Reportern und Bürgern der Insel, konnten alle Menschen gerettet werden», sagte der Kommandant der Hafenpolizei, Antonio Morana. Die meisten der Nordafrikaner hätten nicht schwimmen können. Über ihre Nationalität wurde zunächst nichts bekannt.
Am Freitag war bereits ein Boot mit rund 600 Menschen an Bord vor der libyschen Küste bei Tripolis gesunken. Italienischen Medienberichten zufolge kamen dabei Dutzende Flüchtlinge ums Leben. Mindestens 16 Leichen von Somaliern seien geborgen worden, meldete ein somalischer Reporter. Darunter seien mehrere Frauen und kleine Kinder. Auch dieses Schiff wollte Lampedusa erreichen, hieß es.
Seit Beginn der nordafrikanischen Revolutionswelle im Januar kamen um die 30.000 Menschen allein auf der nur 20 Quadratkilometer großen Insel Lampedusa an, zum Großteil Tunesier. Nur 130 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt gelegen, ist die Insel seit langem für viele Verzweifelte aus Afrika ein «Tor nach Europa». Angesichts der anhaltenden blutigen Kämpfe in Libyen kommen zunehmend Flüchtlinge auch von dort auf die Insel.
dpa - Bild: Francesco Malavolta (epa)