König Philippe hat sich 2014 erste Meriten erworben. Er vereidigte im Oktober die neue Regierung des liberalen Premiers Charles Michel. Philippe hielt sich aus Debatten zwar heraus, verhinderte aber im Hintergrund mit seinen Mitarbeitern ein politisches Chaos.
Während Philippe und die stilbewusste Königin Mathilde diskret ihr Ansehen in der Bevölkerung und auch außerhalb des Landes mehrten, hatte Prinz Laurent, der jüngere Bruder des Monarchen, weniger Glück. Der exzentrische und unkonventionelle Adelige mit der Vorliebe für Tiere und schnelle Autos lag im Frühjahr mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus.
Auch Albert musste sich wegen einer Hautkrebserkrankung behandeln lassen. Der frühere Staatschef, der immer noch den Titel König führt, war weiter mit einer Vaterschaftsklage der Künstlerin Delphine Boël konfrontiert, die behauptet, seine uneheliche Tochter zu sein. Ein Gericht soll im nächsten Jahr urteilen.
Am 5. Dezember starb Königin Fabiola. Seit dem Tod von König Baudouin im Jahr 1993 war die Monarchin im Hintergrund geblieben, wobei sie jedoch ihrem sozialen Engagement treu blieb. Nach einer schlichten Zeremonie mit viel Musik und einem spanischen Akzent wurde Fabiola am 12. Dezember in der Königlichen Krypta an der Seite von König Baudouin beigesetzt.
Spanien
Für das spanische Königshaus markierte das Jahr 2014 den Beginn einer neuen Ära. Die Nachricht überraschte: Am 2. Juni kündigte König Juan Carlos (76) nach mehr als 38 Jahren auf dem Thron seine Abdankung an. Er hatte sich große Verdienste bei Spaniens Rückkehr zur Demokratie erworben. Zuletzt war das Ansehen der Monarchie jedoch von mehreren Skandalen angekratzt worden. Gut zwei Wochen nach der Abdankung wurde Kronprinz Felipe (46) zum neuen König gekrönt. Die damals nur acht- und jetzt neunjährige Tochter Leonor ist nun Kronprinzessin.
Der König und seine Frau Letizia (42) streben eine "erneuerte Monarchie für eine neue Zeit" an. Sie suchten den Kontakt zur Bevölkerung und vor allem zur jungen Generation, die der Monarchie eher skeptisch gegenübersteht. Erstmals in der Geschichte des Königshauses lud Felipe Vertreter von Schwulen und Lesben zu einem Empfang ein.
Die Amtsführung kam in den ersten Monaten gut an. Der Ruf nach einer Abschaffung der Monarchie verstummte weitgehend. Allerdings schwelt noch immer der Finanzskandal um Felipes Schwester Cristina und deren Mann Iñaki Urdangarin. Cristina und der Ex-Handballstar gehören offiziell nicht mehr zum Königshaus.
Großbritannien
Die Nachricht des Jahres verkündeten die Royals Anfang September: Kate (32) bekommt 2015 ihr zweites Kind. Das kleine Geschwisterchen für Prinz George (1) soll im April kommen. Wie schon bei der ersten Schwangerschaft ging es der Frau von Prinz William (32) erst mal gar nicht gut, sie musste viele Termine absagen. Nach einigen Wochen zeigte sie sich aber wieder fröhlich in der Öffentlichkeit.
Die Royals waren das Jahr über recht fidel: Die Queen ging zum 88. Geburtstag ausreiten, Prinz Philip (93) riss trotz kleiner OP an der Hand die üblichen schrägen Witze und Prinzchen George lernte laufen. Kummer hatte allerdings Prinz Harry, der seinen 30. Geburtstag feierte: Die Beziehung mit Cressida Bonas (25) ging in die Brüche. Die nächste Royal Wedding lässt auf sich warten.
Monaco
Am 10. Dezember war es soweit: Fürst Albert II. von Monaco (56) und Fürstin Charlène (36) gaben die Geburt ihrer Zwillinge Gabriella und Jacques bekannt. Im Mini-Staat am Mittelmeer war die Freude groß. Der Junge kam zwar zwei Minuten nach der Zwillingsschwester auf die Welt, er ist allerdings nach den Regeln des katholisch geprägten Fürstentums der Thronfolger. Sollte er eines Tages seinem Vater nachfolgen, wäre er Fürst Jacques II.
Mit den ersten Kindern des seit 2011 verheirateten Paares änderte sich die Thronfolge im Herrscherhaus. Zuvor wäre der Chefsessel auf die Linie von Alberts Schwester Prinzessin Caroline von Hannover (57) und ihrem ältesten Sohn Andrea Casiraghi (30) übergegangen. Alberts zwei uneheliche Kinder werden bei Machtfragen im katholischen Monaco nicht mitgezählt.
Und was passierte sonst noch? Andrea Casiraghi heiratete im Januar auch kirchlich die Milliardärstochter Tatiana Santo Domingo. Wegen der Vorführung des Films "Grace von Monaco" boykottierte die Familie die Eröffnung des Festivals von Cannes. Der Clan sah den Film über den Weg von Hollywood-Star Grace Kelly zur Fürstin Gracia Patricia als Verdrehung der Familiengeschichte.
Niederlande
Alles sah nach Party aus. 200 Jahre Oranje-Monarchie - das wollten die Niederländer mit König Willem-Alexander (47) und Königin Máxima (43) monatelang feiern. Dann kam der 17. Juli. Über der Ostukraine wurde ein Passagierflugzeug abgeschossen. Fast 200 der 298 Opfer waren Niederländer. Der König war in seinem erst zweiten Amtsjahr als moralische Stütze des Volkes gefragt. Er bewährte sich und die Niederländer waren sich einig: Willem-Alexander ist zum echten Landesvater und würdigen Nachfolger seiner bis heute verehrten Mutter geworden, der einstigen Königin Beatrix.
Dahinter blieben andere Monarchie-Themen zurück, etwa Willem-Alexanders erster Besuch als König im österreichischen Lech, wo sein Bruder Friso 2012 von einer Lawine verschüttet worden war. Und auch die Streitigkeiten über die Kosten einer Ferienvilla der Oranje-Royals in Griechenland.
Schweden
Mit lauter schönen Nachrichten machten die Königskinder in Schweden von sich reden. Im Februar kam Prinzessin Leonore zu Welt - ein zweites Enkelchen für Carl XVI. Gustaf und Silvia. Prinzessin Madeleine (32) brachte das Mädchen in New York zur Welt. Zur Taufe im Sommer reiste das Baby zum ersten Mal nach Schweden und lernte Cousinchen Estelle kennen. Mit ihren zwei Jahren hatte die Tochter von Kronprinzessin Victoria (37) und ihrem Mann Prinz Daniel (41) nicht nur ihren ersten offiziellen Auftritt. Seit Ende August geht sie auch in den Kindergarten.
2015 will auch der letzte Sprössling des Königspaars, Prinz Carl Philip (35), unter die Haube. Seine Verlobung mit Ex-Realityshow-Promi Sofia Hellqvist löste bei manchem Kopfschütteln aus. Madeleine erwartet im Sommer außerdem ein zweites Kind.
Norwegen
Für Norwegens Königshaus hagelte es im Sommer Kritik, als bekannt wurde, dass die Kinder des sonst so lässigen und volksnahen Kronprinzenpaars Haakon und Mette-Marit (beide 41) künftig auf Privatschulen gehen sollten. Thronfolgerin Ingrid Alexandra (10) soll dort vor allem besser Englisch lernen.
Dänemark
Königin Margrethe II. (74) sitzt in Dänemark weiter fest im Sattel. Ihr Mann Henrik feierte 2014 seinen 80. Geburtstag. Die Dänen scheinen endlich Frieden mit dem gebürtigen Franzosen geschlossen zu haben. Ärger handelte sich sein Sohn Prinz Joachim (45) ein, als er mit seiner zweiten Frau Marie (38) aus der dänischen Provinz ins Kopenhagener Schloss Amalienborg zog.
Luxemburg
Am großherzoglichen Hof in Luxemburg gab es Nachwuchs: Prinz Félix und Claire bekamen im Juni eine Tochter. Das Paar lebt seit der Hochzeit 2013 in der Provence und betreibt dort ein Weingut. Zur Geburt von Amalia kam es aber von Südfrankreich ins Großherzogtum. Félix ist der zweitälteste Sohn von Luxemburgs Großherzog Henri (59) und dessen Frau Maria Teresa.
dpa/km - Bilder: BELGA, Frederic Nebinger/Palais Princier/AFP