Der frühere Formel-1-Pilot Mark Webber hat seinen Horror-Unfall beim Saisonfinale der Langstrecken-WM (WEC) in Interlagos glimpflich überstanden. Er habe eine Gehirnerschütterung und Prellungen erlitten, teilte Webbers Rennstall Porsche am Montag mit. Der 38-jährige Australier verbrachte die Nacht nach seinem Unfall beim Sechsstundenrennen am Sonntag in einem Krankenhaus in São Paulo.
"Ich habe Prellungen und starke Kopfschmerzen. Ich kann mich nicht an den Unfall erinnern oder wie er passiert ist", erklärte Webber. "Das Team analysiert die Details, um mehr herauszufinden. Mein Dank gilt allen Beteiligten sowie dem ärztlichen Team an der Strecke und im Krankenhaus. Sie haben wirklich einen tollen Job gemacht und sich sehr gut um mich gekümmert, ich bin hier in sehr guten Händen."
Webber war beim Saisonfinale kurz vor Ende der 239. Runde in seinem Porsche 919 Hybrid beim Überrunden mit dem Ferrari von Matteo Cressoni zusammengestoßen. Bei dem Crash wurden die beiden Sportwagen völlig zerstört. Webber, der in der vergangenen Saison nach zwölf Jahren die Formel 1 verlassen hatte, war danach zur medizinischen Untersuchung ins Streckenkrankenhaus gebracht worden, hatte aber noch von der Trage winken können.
"Mark hat sich nach dem Crash beim Team kurz über Funk gemeldet. Das war für uns ebenso ein gutes Zeichen, wie die Tatsache, dass er nach der Bergung den rechten Arm und Daumen nach oben gestreckt hat", sagte der Sprecher von Porsche-Motorsport, Holger Eckhardt. Anschließend wurde Webber mit einem Helikopter zu weiteren Untersuchungen in ein Krankenhaus in São Paulo geflogen. "Zwei Vertraute des Teams sind bei ihm", berichtete Eckhardt.
Cressoni veröffentlichte später ein Foto von sich und dem früheren Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi aus dem Krankenhaus. Zwar lag der Italiener im Bett und trug eine Halskrause, konnte aber mit dem prominenten Besucher an seiner Seite wieder lächeln. Das Rennen wurde nach 249 Runden hinter dem Safety Car, das von der Rennleitung wegen des Unfalls auf die Strecke geschickt worden war, beendet.
Webbers Teamkollegen im zweiten 919 Hybrid - Neel Jani (Schweiz), Romain Dumas (Frankreich) und Marc Lieb (Deutschland) - sorgten für den ersten Sieg der Sportwagenschmiede aus Stuttgart seit dem werksseitigen Comeback von Porsche zu Saisonbeginn 2013. "Das Positive von diesem Wochenende ist, dass die Jungs im Auto Nummer 14 den Sieg eingefahren haben", sagte Webber am Montag. "Das ist wirklich ein tolles Ergebnis zum Saisonabschluss, und ich freue mich schon auf nächstes Jahr."
Rang zwei belegte der Toyota TS040 Hybrid von Sébastien Buemi-Anthony Davidson. Le-Mans-Rekordgewinner Tom Kristensen, der vor Kurzem seinen Rücktritt vom aktiven Rennsport angekündigt hatte, wurde bei seinem letzten Renneinsatz im Audi R18 e-tron quattro mit Loic Duval und Lucas Di Grassi Dritter.
dpa/km - Bild: Nicolas Lambert/BELGA