Was zuletzt von ihm zu hören war, klang besorgniserregend: Bud Spencer konnte nicht wie geplant auf Buchtour gehen, er musste ins Krankenhaus. Das ist ein paar Monate her und inzwischen hat sich der beliebte Schauspieler wieder erholt, wie sein Sohn Giuseppe versichert.
Der gebürtige Neapolitaner, mit bürgerlichem Namen Carlo Pedersoli, wird am 31. Oktober 85 Jahre alt und blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück. Schauspieler, Jurist, Unternehmer, Leistungsschwimmer, Erfinder könnte auf seiner Visitenkarte stehen. Der Ruhm als Prügelheld in den Haudrauf-Filmen und die Verwandlung in Bud Spencer standen jedenfalls nicht am Anfang seines Wirkens.
Als Sohn einer wohlhabenden Industriellen-Familie in der süditalienischen Metropole Neapel geboren, machte sich der junge Pedersoli in den 1950er Jahren zunächst als mehrfacher italienischer Schwimmmeister einen Namen. Sogar bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne war er mit von der Partie. Eigentlich wollte er Chemiker werden, brach sein früh begonnenes Studium aber ab, weil die Familie nach Südamerika ging.
Zurück in Rom studierte er einige Semester Jura und kehrte wenig später erneut nach Südamerika zurück, wo er dann als Automanager arbeitete. Nachdem er wieder in Italien angekommen war, brachte ihn unter anderem sein Schwiegervater, ein Filmproduzent, mit dem Showbusiness in Kontakt. 1960 hatte er seine Frau Maria geheiratet, mit der er bis heute zusammen ist. Es war der Beginn der Italo-Western-Zeit und die Kunstfigur Bud Spencer wurde geboren.
Wieso eigentlich Bud Spencer? "Spencer, weil Spencer Tracy mein Lieblingsschauspieler war. Und Bud, tja, wie das Bier Bud", erklärte der Schauspieler einmal das Geheimnis seines Künstlernamens. Das Erfolgsrezept wäre aber unvollständig ohne seinen Filmpartner der kommenden Jahrzehnte: Terence Hill - gertenschlank und eisblaue Augen. Hill chic, clever und bärenstark, Spencer ebenfalls schlagkräftig, gutherzig und immer etwas dickköpfig. Die Erfolge der beiden kamen reihenweise: "Vier Fäuste für ein Halleluja", "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle" oder "Zwei Asse trumpfen auf" füllten die Kinos.
"Ich bin kein Schauspieler, ich bin ein Charakter. In diesem Buch steht nur ein Viertel meines Lebens", sagte Spencer bei der Vorstellung seiner Autobiografie vor gut drei Jahren. Seinen Ehrentag will der Italiener daheim in Rom verbringen, wie sein Sohn Giuseppe erzählt. Von dem Klinikaufenthalt vor einigen Monaten habe der Vater sich inzwischen gut erholt.
Von Daniel Rademacher, dpa - Bild: Domenech Castello/AFP