Im spektakulären Prozess gegen den südafrikanischen Sportstar Oscar Pistorius haben Verteidigung und Staatsanwaltschaft am Dienstag ihr Ringen um das Strafmaß wieder aufgenommen. Wegen der fahrlässigen Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp im Februar 2013 drohen dem Paralympics-Sieger bis zu 15 Jahre Gefängnis. Er könnte aber auch mit einer Bewährungsstrafe oder Hausarrest davonkommen.
Nachdem die Verteidigung erneut Argumente für eine milde Bestrafung vortragen kann, bekommt im Laufe des Dienstags die Staatsanwaltschaft Gelegenheit, neue Zeugen zu präsentieren. Sie strebt eine möglichst hohe Gefängnisstrafe für den 27 Jahre alten Pistorius an.
Die Verteidigung hatte ihn als einen gebrochen Mann dargestellt, der das Trauma der versehentlichen Erschießung seiner Freundin nicht zu überwinden vermag. Nach Anhörung beider Seiten muss Richterin Thokozile Masipa über das Strafmaß befinden. Ob sie ihre Entscheidung noch in dieser Woche bekanntgibt oder sich mehr Zeit nimmt, war am Dienstag noch unklar.
Pistorius hatte in der Valentinsnacht des vergangenen Jahres in seinem Haus vier Schüsse durch eine geschlossene Toilettentür gefeuert, hinter der sich seine Freundin befand. Er gab an, die Person hinter der Tür für einen Einbrecher gehalten zu haben.
dpa - Archivbild: Mike Hutchings (afp)