Die Frau des Ende Mai gestorbenen "Menschen für Menschen"-Gründers Karlheinz Böhm zieht sich aus der Führung der Äthiopienhilfe zurück. Almaz Böhm werde künftig "auf eigenen Wunsch" als Schirmherrin der Stiftung verstärkt repräsentative Aufgaben wahrnehmen, teilte die Organisation am Dienstag in München mit. "Menschen für Menschen" arbeitet nach Verschwendungsvorwürfen weiter an neuen und durchschaubaren Strukturen. Ein hauptamtlicher Vorstand soll der Organisation mehr Führungsstärke verschaffen.
Im Vorstand werde sich der Politikwissenschaftler Peter Renner um die Projektarbeit in Äthiopien kümmern; der Agrarökonom Peter Schaumberger werde in Deutschland Organisation und Abläufe neu organisieren. Die beiden hatten seit dem Jahreswechsel schon als Geschäftsführer diese Bereiche abgedeckt.
Im vergangenen Jahr hatte "Menschen für Menschen" nach Vorwürfen eines ehemaligen Großspenders wegen Verschwendung und Intransparenz mit einer Unternehmensberatung begonnen, Strukturen und Prozesse zu überprüfen. Das geht weiter, obwohl die Vorwürfe bereits im vergangenen Jahr im Wesentlichen entkräftet wurden. Die Stiftung erhielt Rückendeckung vom renommierten Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) und behielt dessen Spendensiegel - mit der Empfehlung, Verbesserungen vorzunehmen.
Ziel sei es nun, von einer gründergeführten Institution zu einer managementgeführten Hilfsorganisation überzuleiten, um Karlheinz Böhms Lebenswerk professionell weiterzuführen, erläuterte die Stiftung. Ein neues Buchhaltungssystem solle unter anderem für noch mehr Klarheit beim Einsatz der Spendengelder sorgen.
In der äthiopischen Landeszentrale wurden einzelne Fachbereiche neu organisiert und enger mit der Stiftung in Deutschland vernetzt. Von zwei leitenden Mitarbeitern trennte sich die Stiftung. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, es sei um den Verdacht von Schmiergeldzahlungen bei Bauprojekten gegangen, Beweise dafür seien aber nicht entdeckt worden.
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