Mit einer bewegenden Trauerfeier haben Angehörige, Freunde und Wegbegleiter Abschied von Karlheinz Böhm genommen. Zu der Gedenkfeier in der Salzburger Residenz kamen am Freitag 400 Gäste aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Belgien und Äthiopien.
Redner würdigten Böhms Lebenswerk und sprachen der Stiftung und der Familie Mut zu, die Arbeit fortzusetzen. Der Gründer der Äthiopienhilfe "Menschen für Menschen" war Ende Mai im Alter von 86 Jahren gestorben. Er war seit längerer Zeit krank und trat seit 2011 nicht mehr in der Öffentlichkeit auf.
"Wir werden Dich nie vergessen. Almaz, Nicolas, Aida" stand auf dem Blumengebinde der Familie aus roten und weißen Rosen vor einem großen Foto Böhms. Böhms äthiopische Frau Almaz und die gemeinsamen Kinder Aida und Nicolas saßen in der ersten Reihe. Zu den Trauergästen zählten zahlreiche Politiker, Schauspielkollegen und Prominente, die für Böhms Stiftung als Botschafter unterwegs sind, unter ihnen das äthiopische Model Sara Nuru.
Äthiopiens Vizepremierministerin Aster Mamo würdigte Böhms Einsatz für ihr Land. Er habe Millionen helfen können, ein besseres Leben zu führen. Sie bezeichnete Böhm als "humanitären Helden". Er sei stets für die Menschen dagewesen, die sich mit der Bitte um Hilfe an ihn wandten.
Böhms Stiftung hat seit ihrer Gründung 1981 Gesundheitsstationen und Krankenhäuser sowie Hunderte Schulen und Wasserstellen gebaut. Mikrokredite ermöglichen Frauen Selbstständigkeit. Das Programm von landwirtschaftlichen Schulungen bis zu Familienplanung setzt auf Hilfe zur Selbsthilfe. Millionen Menschen profitierten bisher von den Programmen der Organisation.
Die Beisetzung in einem Ehrengrab der Stadt Salzburg auf dem Kommunalfriedhof sollte in aller Stille im engen Familien- und Freundeskreis stattfinden. Die Familie habe gebeten, darauf Rücksicht zu nehmen, hieß es. Sie bat anstelle von Kränzen um Spenden für "Menschen für Menschen", Böhms Lebenswerk.
Start mit Wette
Böhm hatte zunächst als Schauspieler Karriere gemacht und wurde in den 50er Jahren als österreichischer "Märchenkaiser" Franz Joseph in den "Sissi"-Filmen bekannt. Bei einem Aufenthalt in Kenia wurde er mit der Armut in Afrika konfrontiert. Unter diesem Eindruck wettete Böhm in der ZDF-Sendung "Wetten, dass..?" 1981, dass nicht jeder Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für die notleidenden Menschen spenden würde.
Böhm behielt recht - dennoch kam ein Millionen-Betrag zusammen. Er hängte seine Karriere als Filmstar an den Nagel und gründete die Äthiopienhilfe "Menschen für Menschen". Auch in Äthiopien soll es eine Gedenkfeier geben, der Termin steht aber noch nicht fest. In dem Land trauern die Menschen um "Vater" Karl, nach dem sogar Plätze und Berge benannt sind.
dpa/est - Bild: Tim Brakemeier/AFP