Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat nach eigenen Angaben noch viel mehr Steuern hinterzogen als ihm in der Anklage zur Last gelegt wird. Der Präsident des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München habe weitere 15 Millionen Euro am Fiskus vorbei geschleust, sagte sein Anwalt Hanns W. Feigen am Montag zum Auftakt des Steuerprozesses vor dem Landgericht München. Das sind dann insgesamt 18,5 Millionen Euro und damit deutlich mehr als die 3,5 Millionen Euro, die ihm die Anklage vorgeworfen hat.
Hoeneß gebe die hohe Summe aus freien Stücken zu, betonte sein Anwalt. Offizieller Gegenstand der Anklage sind die 15 weiteren Millionen Euro nicht. Was diese Aussagen für den Prozess bedeuten, war zunächst nicht abzusehen. "Ich habe Steuern hinterzogen", sagte Hoeneß. "Ich habe gehofft, mit einer Selbstanzeige einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen." Er habe mit immensen Summen regelrecht "gezockt" und keinen rechten Überblick mehr über Gewinne und Verluste gehabt, sagte Hoeneß weiter. Unter dem Strich habe er in den Jahren 2003 bis 2009 Verluste in Millionenhöhe gemacht. Dennoch sei ihm klar, dass er zwischenzeitliche Gewinne hätte versteuern müssen.
Staatsanwalt Achim von Engel sagte zum Prozessauftakt, Hoeneß habe Einkünfte in Höhe von mehr als 33 Millionen Euro beim Finanzamt verschwiegen. Weiterhin habe der Angeschuldigte zu Unrecht Verlustvorträge privater Veräußerungsgeschäfte in Höhe von rund 5,5 Millionen Euro erhalten, hieß es im Anklagesatz. Die Anklage lautet auf Steuerhinterziehung in sieben selbstständigen Fällen.
dpa/est - Bild: Sven Hoppe (afp)