Die spanische Königstochter Cristina hat bei ihrer Vernehmung durch einen Ermittlungsrichter einen großen Teil der Fragen eher ausweichend beantwortet. Das geht aus der Mitschrift des Verhörs hervor, das der Richter José Castro am Donnerstag den Parteien des Ermittlungsverfahrens zukommen ließ.
Nach einer Auswertung der Online-Zeitung "elpais.com" antwortete die 48-jährige Infantin bei ihrer Vernehmung am 8. Februar auf 182 der rund 400 Fragen mit: "Das weiß ich nicht." 55 Fragen beantwortete sie demnach mit: "Daran kann ich mich nicht erinnern", und 52 mit: "Das ist mir nicht bekannt." Cristina steht im Verdacht, in einen Finanzskandal um ihren Ehemann Iñaki Urdangarin (46) verwickelt sein.
In dem mehr als sechsstündigen Verhör in Palma de Mallorca bestritt sie, von den Geschäften des Ex-Handballstars etwas gewusst zu haben. Die Infantin war zusammen mit ihrem Mann Teilhaberin des Unternehmens Aizoon, das nach Ansicht der Ermittler als Scheinfirma dazu gedient haben soll, aus der von Urdangarin geleiteten Stiftung Nóos staatliche Gelder zu hinterziehen.
"Mein Mann hatte mir die Gründung von Aizoon vorgeschlagen, und ich habe es akzeptiert, weil ich ihm vertraut hatte", sagte die Infantin. "Danach hatte ich damit nichts mehr zu tun, weil er sich um die Geschäfte gekümmert hat." Sie habe sich daheim mit ihrem Mann nicht über geschäftliche Details unterhalten.
Der Ermittlungsrichter legt der Königstochter Geldwäsche und Steuerbetrug zur Last. Der Jurist hat bisher noch nicht erklärt, ob ihn die Aussagen der Infantin überzeugt haben. Er muss entscheiden, ob er den Verdacht fallen lässt und die Ermittlungen gegen Cristina einstellt, ob die Untersuchungen fortgesetzt werden oder ob gegen die 48-Jährige Anklage erhoben wird. Urdangarin hat die Vorwürfe gegen ihn selbst in der Vergangenheit stets zurückgewiesen.
dpa - Bild: Jaime Reina (afp)