Kremlchef Wladimir Putin (60) sieht seinen Freund Silvio Berlusconi wegen dessen angeblicher Sex-Partys zu Unrecht in der Kritik. "Berlusconi wird dafür verurteilt, dass er mit Frauen zusammenlebt. Wenn er homosexuell wäre, hätten sie ihm kein Haar gekrümmt", sagte Putin am Donnerstag über das Vorgehen der italienischen Justiz gegen den Ex-Regierungschef. Berlusconi (76) war im "Ruby"-Prozess um angeblichen Sex mit minderjährigen Prostituierten in erster Instanz zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.
Im Streit um staatlichen russischen Druck gegen Lesben und Schwule warf Putin dem Westen übertriebene politische Korrektheit vor. "Sie verfolgen eine Politik, die kinderreiche Familien und gleichgeschlechtliche Partnerschaften auf eine Stufe stellt." Zugleich beklagte er einen Sittenverfall. Im Westen gebe es sogar Versuche, Pädophilen-Parteien zu genehmigen, behauptete Putin bei einem internationalen Diskussionsforum. "Dieser Weg führt direkt zur Erniedrigung und in eine Moralkrise."
Der zuständige Ausschuss der Staatsduma in Moskau lehnte indes einen Gesetzentwurf ab, der Schwulen und Lesben das Erziehungsrecht absprechen sollte. "Das ist nicht umzusetzen", sagte die für ihr Vorgehen gegen Homosexuelle kritisierte Abgeordnete Jelena Misulina.
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