Das erste Kind von Prinz William und Herzogin Kate hat Großbritannien in Feierstimmung versetzt. Aus aller Welt kamen am Dienstag Glückwünsche zur Geburt des kleinen Jungen. Er rückt an die dritte Stelle der britischen Thronfolge.
Der russische Präsident Wladimir Putin wünschte dem Neugeborenen "robuste Gesundheit". In Kanada, das zum Staatenbund Commonwealth gehört und Queen Elizabeth II. als Staatsoberhaupt hat, herrschte geteilte Stimmung: Euphorie im englischen, Zurückhaltung im französischen Teil. Einer der ersten Gratulanten war US-Präsident Barack Obama, der bereits am Montag "Freude und Segen" wünschte.
In London versammelten sich sowohl vor dem Krankenhaus, in dem die Herzogin liegt, als auch vor dem Buckingham Palast vom frühen Morgen an Schaulustige und Medien aus aller Welt. Während man vor der Klinik darauf hoffte, die junge Familie zu sehen, falls sie das Krankenhaus verlässt, konnte am Palast die offizielle Verkündungs-Mitteilung vom Montag betrachtet werden. Diese wird nach 24 Stunden am Abend wieder abgebaut.
Salutschüsse
Der Tradition gemäß sollten am Nachmittag 41 Salutschüsse im Green Park in der Nähe des Buckingham Palastes abgefeuert werden. Gleichzeitig sollte es am Tower of London 62 Mal knallen und die Glocken der Westminster Abbey sollten läuten.
Viele Briten und Medien aus der ganzen Welt hofften am Dienstag darauf, den Namen des kleinen Prinzen bald zu erfahren oder das Kind zu sehen. Die junge Familie dürfte sich wohl vor dem Krankenhaus in London zeigen, wenn sie nach Hause zurückkehrt. Ob dies schon am Tag nach der Geburt passieren würde, war unklar. Experten gingen davon aus, dass das Paar dies noch am Morgen mit den Ärzten bespreche.
Hunderte Kameraleute und Royal-Fans vor dem Krankenhaus warteten zudem gespannt, ob Mitglieder der Königsfamilie dem Neugeborenen einen Besuch abstatten. Großvater Prinz Charles nahm wie geplant einen Auftritt in Yorkshire wahr und wurde dort von Gratulationen überhäuft.
William und Kate hatten angekündigt, den Namen des Babys "zu gegebener Zeit" bekanntzugeben. Bei William (31) selber und auch seinem Vater Prinz Charles hatte dies längere Zeit gedauert. Erwartet wird in den kommenden Wochen zudem ein offizielles Foto.
Danach könnte der Kleine länger aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwinden, denn die Cambridges wollen sich so viel Privatsphäre wie möglich sichern. Spekuliert wird unter anderem, ob Kate mit dem Kind bei ihren Eltern in der Grafschaft Berkshire bleibt, wenn William in rund zwei Wochen zurück zur Arbeit als Rettungshubschrauber-Pilot in Wales muss.
Am Dienstag trudelten weitere Glückwunschbotschaften ein, unter anderem von Williams Kollegen von der Luftwaffenbasis in Wales, wo er als Rettungshubschrauber-Pilot arbeitet. "Wir sind alle sehr glücklich", hieß es von dort. Bei den Irish Guards, dem Regiment, dem William angehört, wurde mit Guinness auf den kleinen Thronfolger angestoßen.
Britische Zeitungen druckten am Dienstag Sonderseiten zur Geburt. So änderte das Boulevardblatt "The Sun" seinen Titel in "The Son" ("Der Sohn") um. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten in London erstrahlen in den kommenden Tagen in royalem Blau, unter anderem die Brunnen am Trafalgar Square sowie der Triumphbogen Marbel Arch.
"Wir könnten nicht glücklicher sein"
Der frischgebackene Vater Prinz William drückte seine Begeisterung über die Geburt mit einem einzigen Satz aus: "Wir könnten nicht glücklicher sein", hieß es in einer Mitteilung des 31-Jährigen am Montagabend.
Großvater Prinz Charles zeigte sich hocherfreut. "Das ist ein unglaublich besonderer Moment für William und Catherine, und wir freuen uns so sehr mit ihnen über die Geburt ihres kleinen Jungen", teilte Charles am Montagabend mit. "Meine Frau und ich sind überglücklich." Großeltern zu werden sei für jeden "ein einzigartiger Moment im Leben". Er freue sich sehr darauf, das Baby so schnell wie möglich zu sehen. Auch die Queen war begeistert: "Die Queen und der Herzog von Edinburgh sind hocherfreut über die Neuigkeiten", sagte ein Sprecher des Buckingham Palastes am Montagabend nach der Geburt des Urenkels der Königin.
Premierminister David Cameron betonte die historische Bedeutung der Geburt. "Dies ist ein wichtiger Moment in der Geschichte unserer Nation", sagte Cameron in London. "Ich bin sicher, dass die Menschen im ganzen Land und im ganzen Commonwealth feiern werden und dem Paar alles Gute wünschen." Es sei aber vor allem ein "wundervoller Moment" für William und Kate.
Am Montagabend hatten Hunderte Menschen vor dem Buckingham Palast und am Trafalgar Square die Nachricht von der Geburt gefeiert - bis heftige Gewitterschauer dem ein Ende setzten. Das erste Kind von William und der ebenfalls 31 Jahre alten Kate war am Montagnachmittag um 16:24 Uhr Ortszeit (17:24 Uhr MESZ) zur Welt gekommen und wog 3,8 Kilogramm. Verkündet wurde die Geburt am Abend.
Dabei verlief nicht alles ganz nach Plan: Ursprünglich hatten William und Kate die Notiz mit einer von Kameras gefilmten Autotour zum Palast bringen lassen wollen. Erst dann sollten offizielle Mitteilungen an die Medien herausgehen.
Da sich die Verkündung jedoch bis in den Abend hinzog, verzichten sie darauf, und gaben zunächst die Pressemitteilung zur Geburt heraus. Erst dann erschien die Notiz auf der goldenen Staffelei vor dem Palast - eine von mehreren verschiedenen Traditionen, die es zur Verkündung von Nachwuchs im Königshaus gibt.
Für die 87 Jahre alte britische Königin Elizabeth II. ist es das dritte Urenkelkind. Das vierte ist allerdings bereits auf dem Weg, Enkelin Zara Philips ist schwanger und erwartet ihr Baby im Januar.
"Lang lebe der zukünftige König" - Stars gratulieren
Prominente Glückwünsche für das royale Baby in London: Zahlreiche Schauspieler und Musiker haben Herzogin Kate und Prinz William zur Geburt ihres ersten Kindes gratuliert. Die britische Sängerin Kelly Osbourne (28) jubelte auf Twitter: "Gott segne unseren künftigen König - ich bin im Moment sehr stolz, Britin zu sein!" Ex-Spice-Girl Emma Bunton (37) ergänzte: "Das werden besondere Zeiten für Kate und William!" Und die britische Singerin-Songwriterin Ellie Goulding (26) schrieb auf Twitter: "Glückwünsche an zwei der liebenswürdigsten Menschen, die es auf der Welt gibt, zu ihrem neugeborenen Jungen. Ich freue mich so für sie."
"Lang lebe der zukünftige König", wünschte "Star Trek"-Star William Shatner (82) über den Kurzmeldungsdienst in Netz. US-Schauspieler und Autor Albert Brooks (66) verkündete dort: "Glückwünsche für William und Kate. Euer Sohn und ich haben am selben Tag Geburtstag" - also am 22. Juli. US-Schauspieler Jeff Daniels (58) witzelte in einem Tweet, er werde eine Menge Geld zahlen, falls sie das Baby "Royal" nennen würden. Die kanadische Darstellerin Ellen Page (26) flachste: "Wow, die Leute sind total aus dem Häuschen für diese neue britische Band, das Royal Baby." Auch US-Rapperin und Schauspielerin Queen Latifah (43) hieß den "zukünftigen König" mit "viel Liebe" willkommen.
US-Talkerin Ellen DeGeneres (55) fühlte sich offenbar so, als ob ihre eigene Familie Zuwachs bekommen hätte: "Ich freue mich so für meine Cousine Kate und den zukünftigen König von England!" DeGeneres hatte 2011 ein Ahnenforschungsinstitut beauftragt, um herauszufinden, ob sie mit Kate Middleton verwandt ist. Nach ihren Angaben soll herausgekommen sein, dass beide Cousinen 15. Grades seien. Ein großer Fan der britischen Monarchie scheint auch US-Blogger Perez Hilton (35) zu sein. Er überschlug sich bei Twitter seit den ersten Meldungen vom Montag, dass Kate ins Krankenhaus gekommen war. "Noch ein Grund, warum ich das königliche Baby liebe: Heute hatte mein Vater Geburtstag. LEGENDEN wurden an diesem Tag geboren!!!!"
Deutlich zurückhaltender gratulierte US-Schauspielerin Melissa Joan Hart (37) zum "kleinen Prinzen": "Willkommen auf der Erde, kleiner Mann!" Und US-Entertainerin Joan Rivers (80) betonte bei Twitter: "Ich bin so erleichtert, dass sein Name keine Worte wie Ivy oder Apple beinhalten wird." US-Schauspieler David Spade (49) ärgerte sich scheinbar ein bisschen - auch er hat am gleichen Tag Geburtstag wie der neugeborene Prinz: "Er ist gerade sechs Minuten alt und schon ist er berühmter als ich? Das ist nicht cool."
Mit ihren Vorhersagen vor der Geburt lagen Prominente bei dem Kurznachrichtendienst unterschiedlich gut: Schauspielerin Joan Collins (80) hatte getwittert: "Ich wette, es ist ein Mädchen!" CNN-Moderator Piers Morgan (48) dagegen hatte vorhergesagt: "Ein Junge namens George, der 3,69 Kilo wiegt." Mit dem Jungen lag er richtig, auch an das Geburtsgewicht kam er fast ran.
dpa/rkr - Bild: Will Oliver (afp)