Das Weiße Haus will Spekulationen über einen möglichen Botschafterposten für die "Vogue"-Chefredakteurin Anna Wintour (63) nicht kommentieren. Es gebe keine Personalentscheidungen zu verkünden, sagte Regierungssprecher Jay Carney am Mittwoch in Washington. Er dementierte damit aber auch nicht Medienberichte, nach denen die Top-Journalistin des einflussreichen amerikanischen Modemagazins einen Botschafterposten etwa in Großbritannien oder Frankreich bekommen könnte.
"Der Präsident schaut in all seinen Personalentscheidungen auf das Talent, die Weisheit und den Charakter seiner ernannten Amtsträger", sagte Carney. Es habe schon öfter US-Botschafter gegeben, die zuvor keine Berufsdiplomaten gewesen seien. Wintour hatte US-Präsident Barack Obama im Wahlkampf beim Spendensammeln für seine Kampagne geholfen.
In Deutschland ist die stilsichere Sonnenbrillenträgerin auch bekannt, weil sie mehr oder minder als das Vorbild für die exzentrische Chefredakteurin in dem Hollywood-Film "Der Teufel trägt Prada" gilt. Eine kratzbürstige Persönlichkeit, für die Wintour verschrien ist, stünde einem Botschafterposten nicht im Wege, meinte Carney. Es habe schon vorher streitlustige US-Diplomaten gegeben.
Wintour wurde in London geboren und begann ihre Karriere bei einer britischen Modezeitung. Sie hat auch einen amerikanischen Pass. Seit einem Vierteljahrhundert ist sie die Chefredakteurin der "Vogue", dem Trendsetter der internationalen Modebranche. Top-Designern ebnete das Magazin aus dem Condé-Nast-Verlag den Weg zu den Laufstegen der Welt. Im Jahr 2006 kürte die "New York Times" das Magazin zur "einflussreichsten Modezeitung der Welt".
dpa - Bild: Carl Court (afp)