Eine Autogrammstunde der Boygroup One Direction ist in Köln völlig aus dem Ruder gelaufen. Es kam zu Platznot, weil am Samstag 5000 Fans statt der erwarteten 800 erschienen.
Nach Feuerwehrangaben vom Sonntag wurden 68 Fans - überwiegend weibliche Teenies - wegen Erschöpfungszuständen behandelt. Außerdem wurden drei Verletzte wegen Fingerquetschungen ins Krankenhaus gebracht.
Auf Sony Music als Veranstalter kommen nun womöglich Geldforderungen zu. Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers erklärte am Sonntag, es werde geprüft, ob die Kosten des Einsatzes dem Veranstalter in Rechnung gestellt werden könnten. Ein Sprecher der Stadt Köln sagte, es solle mit dem Veranstalter noch einmal über den Fall gesprochen werden.
Ein Polizist bezeichnete am Samstag die Vorkehrungen des Veranstalters als «unzureichend», er wollte den Vorfall aber nicht als Massenpanik bezeichnen. Man habe die Veranstaltung nicht abbrechen müssen. Die Polizei sei jedoch mit mehr als 100 Kräften im Einsatz gewesen, um für Ordnung zu sorgen. Die Feuerwehr war unter anderem mit einem Rettungsbus am Einsatzort.
Der Fall erinnert an eine Panik im Oberhausener Einkaufszentrum Centro im März 2011. Zu einer Autogrammstunde mit Kandidaten der RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» waren damals an die 20.000 Menschen gekommen - maximal 5000 hatte der Veranstalter erwartet. Es gab 60 Verletzte, nachdem wegen Überfüllung die Türen geschlossen worden waren und die wartende Menge von hinten nachdrückte. Welche Ausmaße solche Massenaufläufe im schlimmsten Fall haben können, zeigte sich bei der Duisburger Loveparade. Dort kamen vor mehr als zwei Jahren 21 Menschen ums Leben.
In Köln verbrachten offenbar die ersten Fans schon die Nacht im Mediapark, um die jungen Musiker - alle um die 20 - zu sehen. Die Autogrammstunde der britischen Boyband begann dort erst gegen 16.20 Uhr am Samstag. Bereits am Morgen gegen 7.30 Uhr meldete sich eine besorgte Mutter bei der Polizei. Sie berichtete von einem «Riesenchaos» und machte sich Sorgen um ihre Kinder.
dpa - Bild: Brett Robson - Global Photographics